20 Rene Gabriel
Vandermeulen-Abfüllung im Jahr 1991 getrunken: Typisches, fettes, komplexes Ingwerbouquet. Im Gaumen vollmundig, vinös mit perfekter Ausgeglichenheit. Nicht so gebraten wie andere 47er. 1992 eine Château-Füllung mit Korkengeschmack. Sie können sich die erwartungsvollen Gesichter und deren Enttäuschung kaum vorstellen. Eine nachfolgende 47er Vandermeulen-Flasche von Cheval Blanc half dann über das "Gröbste" hinweg. 1993 eine Magnum: Zu Beginn feine Bakelitnote, volles, explosives Bouquet von umwerfender Intensität; pilzig und doch süss, Erdbeernuancen, fleischig (Hühnerbouillonpaste). Im Gaumen Spuren von rotbeerigen Fruchtresten, rund, Velours, hohe Extraktsüsse, gebündeltes Finish. Ein Mustermass an Komplexität und Süsse. Und wieder eine Magnum an der grossen 47er Probe in der Villa Principe Leopoldo im Tessin: Die Nase ist noch sehr jung, zeigt Aromen wie man diese zuweilen oft im Trotanoy wiederfindet, Preisel- und Maulbeeren, Hirschlederwürze, Zimt, Nüsse; sehr konzentriert, öffnet sich immer mehr und legt eine Stunde lang zu. Im Gaumen noch kräftig, das Extrakt ist mit stützenden Tanninen hinterlegt, Lakritze, Trüffel, kraftvolles, gebündeltes Finale mit einer unglaublichen Intensität. P.S.: Der Marktwert betrug zur Zeit der Entkorkung gerade 10'000 Franken pro Magnumflasche! 1997 eine Vandermeulen-Füllung: Ich muss neidlos eingestehen, dass dies die bisher beste, dichteste und irgendwie gewaltigste und jüngste Vandermeulen-Flasche war, die ich je getrunken hatte. Während im Glas nebenan der 47er Gazin reif und pflaumig duftete, war der Pétrus in seiner Reduktion fast blockiert. Erst nach fast einer Stunde öffnete er sich und hielt für Stunden an. Eine unsterbliche, legendäre Flasche. An der Eigensatz-Probe im Hess, Engelberg standen gleich zwei 47er Pétrus nebeneinander. Einmal Château- und einmal Vandermeulen-Abfüllung. Die Château-Füllung war deutlich konzentrierter und auch von der Kondition her besser (19/20 trinken – 2010), die Vandermeulen-Abfüllung war fetter und wesentlich süsser, wirkte aber doch leicht überreif (17/20 austrinken). Das ist ein Leben! Auch wenn ich in einem Jahr schon zum vierten Mal den 47er Pétrus trinken darf, ist es für mich kein Problem, mir vorzustellen, dass dies ein idealer "Hauswein" sein könnte. Nun – mittlerweile ist der Tarif bei 6'000 Franken pro 75 cl Flasche angelangt. Da lasse ich mich doch lieber jeweils einladen – diesmal bei Jean-Michel Arcaute (Ch. Clinet). Und weil es eben so schön war – sowie die Gäste in guter Stimmung – holte er gleich noch eine zweite Flasche aus dem Keller. Da ich glücklicherweise bei den vorangegangenen Flaschen brav viele Notizen gemacht hatte, konnte ich mich auf das Geniessen konzentrieren. In der gleichen Serie befanden sich noch der Cheval und der Mouton. Pétrus blieb bei der Abstimmung allerdings eindeutig Tagessieger. 1998 eine Magnum: In heissen Jahren, wenn die Weine sehr konzentriert sind und einige Jahrzehnte auf dem Buckel haben, dann gleichen sie einem Mix zwischen Penfolds Grange und Hill of Grace – also grundsätzlich den grössten und exotischsten Shiraz von Australien. Das mag auf den ersten Anblick degradierend klingen – ist es aber nicht. Ich wage zu behaupten, dass ich selbst mit zwei Promille intus den 47er Pétrus jederzeit blind erkennen würde. Beim Glas links (Zweierserie im Königshof, München/Hardy Rodenstock-Probe) sagte ich innert zwei Sekunden beim Riechen zu meinem Tischnachbarn: "1947 Pétrus". Und weil ich diesen önologischen Genuss-Begleiter schon so oft degustieren resp. trinken durfte, konnte ich den Kugelschreiber lethargisch liegen lassen und mich dem Genuss als solchen widmen. Schade, dass es für derartige Weinerlebnisse keine Theaterinszenierungen gibt. Es wäre für jeden Intendanten eine schier unlösbare Herausforderung. Man müsste buchstäblich Dramaturgie mit Oper und Operette gleichzeitig vermischen können. Glücklicherweise ist dies nicht möglich. Und was mich noch glücklicher macht: Für dieses Theater braucht es abso
100 Robert Parker
The 1947 Petrus is the most decadent "wine of the century." While not as port-like as the 1947 Cheval Blanc, it is a massive, unctuously-textured, viscous wine with amazing power, richness, and sweet fruit. The nose explodes from the glass, offering jammy fruit, smoke, and buttery caramel scents. The wine's viscosity is reminiscent of 10-W-40 motor oil. It is so sweet, thick, and rich one suspects a spoon could stand upright. The wine is loaded with dream-like quantities of fruit, as well as high alcohol, but there is no noticeable tannin. While drinkable now, given its amazing fruit extract, and high levels of glycerin and alcohol, it is capable of lasting two more decades. Last tasted 11/97
97 Wine Spectator
A rich, massive wine, with opulent aromas and flavors of bitter chocolate, vanilla and earth, an extremely silky mouthfeel and an underlying ripeness of fruit that spellbinds.--P?trus vertical. Drink now.