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Rezensionen & Bewertungen
19 Rene Gabriel
87: Fassdegustation (18/20): Nase recht kräftig, tiefgründig, viel Terroir. Maskulines, markantes Tannin. Aber in der Eleganz nicht an den 85er heranreichend. Arrivage (18/20): Köstlich ausladende Nase, viel Terroir (Trüffel). Im Gaumen tintig mit exotischen Holznuancen. Im Abgang süss, schwarze Beeren und Malaga-Rosinen. Wer nicht weiss, was ich unter Reduktionsphase verstehe, sollte jetzt einmal ein paar Weine des Jahrganges 1986 degustieren. Besonders diejenigen mit dem grössten Potential (Lafite, Mouton, Margaux) und eben dieser Haut-Brion waren garstig, unzugänglich und ausbrechend. Nichts für Fruchttrinker. Das haben derartig tiefgründige Weine leider so an sich. Und dieser Haut-Brion ist ein fast Latour-hafter Eisberg, von dem man lediglich einen knappen Viertel sieht. In Blindproben könnte man ihn glatt mit einem Martha's Vineyard von Heitz verwechseln, denn so viel Eucalyptusaroma ist für einen Bordeaux eigentlich gänzlich unlogisch. Rein theoretisch dürfte man mit zweistündigem Dekantieren einen ersten Versuch wagen, doch für die richtige, volle Genussreife fehlen diesem Wein noch mindestens fünfzehn Jahre! 99: Erste, ziegelrote Reifereflexe im aufhellenden Granat. Reifes Schokoladen-, Malzbouquet, Kräuterhauch, Hustenbonbonnote (Ricola), Nussschalen, Pferde-, Ledertöne, Jod. Im Gaumen mittlerer Körper, leicht dominierende Säure, die sich aber mit der Adstringenz verbindet, wirkt trotz gewissen Reifearomen noch streng und jung mit einer gewaltigen Länge, tendiert immer mehr zu erdiger Süsse. 03: Braucht noch immer viel Luft, will man ihn jetzt endlich entkorken. Das kann man tun, aber wer nochmals fünf Jahre wartet, wird ihn als einer der allerbesten Weine des Jahrganges 1986 erleben. 04: Weil ich um seiner Reduktion wusste, habe ich ihn 4 Stunden dekantiert. Doch das reichte bei weitem noch nicht. Also warten oder 12 Stunden dekantieren! (19/20). Eine Magnum im November 2006: Dunkel mit einer dezenten Reife im Untergrund. Recht intensives und erstaunlich geöffnetes Bouquet, viel Zedertöne, dominikanischer Tabak, typische aber passende Jodnote, öffnet sich nur langsam. Im Gaumen komplex, zeigt für einen 86er eine erstaunlichen Finessenpower, samtig, fester Körper, viel Druck im Finale. Noch zu jung und wird eine Art 1964er-Plus-Plus ergeben. Vor allem noch ein extremes Alterungspotential in sich bergend. Für das Wine&Dine der Credit Suisse in Zürich dekantierten wir den Wein 6 Stunden lang. War noch zu kurz! 09: Undekantiert ins Glas. Ein wilder Cabernet Sauvignon mit noch reduktiven Noten. Entweder lange dekantieren oder darauf noch verzichten. (19/20). 12: Mitteldichtes Purpur, dezent aufhellend. Geballtes, kompaktes Cabernetbouquet, grüne Pfefferkörner, Tabakblatt, tief mit Trüffelschürftönen, nur langsam öffnend, war bei Dekantieren sehr reduktiv. Fester, fleischiger Gaumen, jung mit immer verlangender Adstringenz. Das wird ein ganz grosser Haut-Brion, aber er braucht immer noch sehr viel Geduld. Mehrere Stunden dekantieren.
94 Robert Parker
This wine continues to be backward, but the bouquet is beginning to develop secondary nuances from roasted herbs and sweet cigar tobacco to compost, leathery notes, along with plenty of sweet cherry and black currant fruit. I had somewhat higher hopes for it a decade ago. The wine is still youthful, quite pure, medium to full-bodied, but somewhat elevated, austere tannins in the finish at age 16 are starting to make me think they will never become fully integrated. As always, making a judgment call on a wine destined to have a half-century of life is sometimes difficult, given the varying stages it goes through, but I wonder if this wine will turn out to be as profound as I once predicted. Anticipated maturity: 2008-2030. Last tasted, 11/02.
86 Wine Spectator
On the slide. Dark ruby red. Aromas of cedar, tea, berry, cherry and leather. Medium- to full-bodied, with velvety tannins. Soft and delicious, but slightly dry on the finish. A bit mature.--Bordeaux retrospective. Drink now. JS
Hersteller
Château Haut Brion
Als eines der vier ursprünglichen Anwesen, die in der berühmten Klassifikation von 1855 das Prädikat “Erstes Gewächs” erhielten, ist das Château Haut-Brion noch einzigartiger durch den Umstand, dass es das einzige außerhalb des Médoc mit dieser Auszeichnung war. Es blickt auf eine lange Weinbaugeschichte zurück, länger noch als die seiner Grand-Cru-Pendants im Médoc, was es zu einem wahren Idol in Graves macht. Mit seiner Lage unmittelbar südwestlich vom Zentrum der Stadt Bordeaux gehört das 51 Hektar große Anwesen zur Appellation Pessac-Léognan. Es dominieren bei Weitem die dunklen Trauben, und nur drei Hektar sind dem Anbau der weißen Sorten Sémillon and Sauvignon Blanc (mit leichter Eichennote) vorbehalten. Heute gehört das Gut demselben Eigentümer wie die Châteaux La Mission Haut-Brion und La Tour Haut-Brion. Die Familie Dillon wird vertreten durch Prinz Robert Dillon von Luxemburg, der das Anwesen heute betreibt. Im Vergleich mit den größeren Ersten Gewächsen verzeichnet das Château Haut-Brion eine eher kleine Produktion herrlicher Rot- und Weißweine. Der Zweitwein des Hauses, Le Clarence de Haut-Brion, nimmt es fast mit dem exquisiten Grand Vin Haut-Brion auf, der einen hohen Merlot-Anteil besitzt. Das Château produziert auch einen im Fass fermentierten Haut-Brion Blanc, neben einem zweiten Weißen, der sowohl von Haut-Brion wie von La Mission Haut-Brion gemacht wird und das Etikett La Clarté de Haut-Brion trägt.