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Rezensionen & Bewertungen
17 Von Rene Gabriel
88 Von Robert Parker
88 Von Wine Spectator
Bei den grossen Weinen des Jahrganges 1983 ist es immer wieder die gleiche Frage. Trocknen sie aus und zerfallen, oder wird das schlummernde Potential doch noch zum Guten verarbeitet? Bis 1996 notierte ich ihn als eher leichten Wein mit Gerbstoffen, die mir im Verhältnis zu hoch erschienen. Dann folgte die erste Fixierung auf 18/20 Punkte im Jahr 1996 aus einer Magnumflasche: Erstaunlich junges Purpur mit feinem Wasserrand. Süsses, leicht pflaumiges Bouquet, Weichseln, zeigt ein noch immer primäres Fruchtaroma an, feinwürziger Cabernet-Ton im Nasenbild. Fleischiger Gaumen, angerundete Gerbstoffe, kräftig, satt, Lakritze, Kandis, Leder. Ein Wein, der lange von mir unterschätzt wurde, legt kontinuierlich zu und wird vielleicht in seiner Hochblüte gar 19/20 Punkte erreichen. Gleichzeitig waren die Normalflaschen in den folgenden Jahren herrlich reif und glichen einem grossen Chambertin. 97: In einer Blinddegustation neben den Pauillac-Boliden hatte er keine Mühe und lag bei 18/20 Punkten: Saftig, weich mit viel Extrakt und einer beispielhaften Länge. 01: Zum Jassen eine Magnum, die zwar Freude machte, aber nicht wirklich gross war. Und an der Semesterprobe im Jahr 2003 eine umso gewaltigere Magnum (19/20): Mittleres Weinrot, leicht matt, wenig Altersreflexe. Delikates Bouquet, viel Zedern, Korinthen, Backpflaumen, Graphit, vielschichtig und getrocknete Nussschalen, unheimlich würzig und sicherlich eine der elegantesten Nasen aller grossen 1983er Bordeaux. Leichter, gut balancierter Gaumen, fein strukturiert, eher schlank, grazil, aber doch typische Pessac-Tabaknoten zeigend, erst im Finale kommt die gewisse Jahrgangstrockenheit, die hier aber ganz toll verpackt ist und noch viel Zukunft verspricht. Hier bahnt sich eine mögliche Alterssensation ab. Kann stundenlang dekantiert werden. Normalflaschen: 18/20. 06: Aufhellendes Granat mit ziegelrotem Rand. Würziges Bouquet, deutliche Rosinen und Korinthentöne, Tabakkiste, altes Leder, wirkt eher trocken im Ansatz, Kreuzkümmel, faszinierender Zederntouch wie bei einem grossen Ducru. Würzig auch im Gaumen, dichtes Extrakt, trocken und recht konzentriert, braucht Luft und legt zu. Ein nicht zu unterschätzender Wein, der mehr verspricht als der abflachende 1982er, besonders aus dieser Magnumflasche! 09: Helle Farbe mit orangem Schimmer. Rosinierter Duft mit Wildleder und Moschus. Schlanker Gaumen mit eher prägnanten, leicht kapseligen Restgerbstoffen. (18/20). 12: Gewisse Reifetöne, satte Mitte. Heisses Bouquet, viel malzige Rosinen, Schokotöne, fast buttrig oder zumindest laktisch im Ansatz. Cremiger Schmelz im Gaumen, gibt sich recht satt, mehlige Tannine, ein mürber Food-Haut-Brion, jetzt wohl voll auf dem Höhepunkt. (18/20). 13: Die Farbe ist intakt, zeigt dem Alter entsprechende Noten. Typisches 83er Bouquet, Rosinentöne, Heunoten, Grafit, Gewürznelken und Stielaromen. Im Gaumen mit schönen Fleischrationen, zeigt viel Konzentration, die Tannine wirken auf der Zungenadstringenz immer noch etwas streng, mehr Muskeln wie Fleisch. Vielleicht helfen hier ganz grosse Gläser, um mehr aus ihm herauszuholen, dann würde man wohl recht viel Dujac-Affinität erschnüffeln
Hersteller
Château Haut Brion
Als eines der vier ursprünglichen Anwesen, die in der berühmten Klassifikation von 1855 das Prädikat “Erstes Gewächs” erhielten, ist das Château Haut-Brion noch einzigartiger durch den Umstand, dass es das einzige außerhalb des Médoc mit dieser Auszeichnung war. Es blickt auf eine lange Weinbaugeschichte zurück, länger noch als die seiner Grand-Cru-Pendants im Médoc, was es zu einem wahren Idol in Graves macht. Mit seiner Lage unmittelbar südwestlich vom Zentrum der Stadt Bordeaux gehört das 51 Hektar große Anwesen zur Appellation Pessac-Léognan. Es dominieren bei Weitem die dunklen Trauben, und nur drei Hektar sind dem Anbau der weißen Sorten Sémillon and Sauvignon Blanc (mit leichter Eichennote) vorbehalten. Heute gehört das Gut demselben Eigentümer wie die Châteaux La Mission Haut-Brion und La Tour Haut-Brion. Die Familie Dillon wird vertreten durch Prinz Robert Dillon von Luxemburg, der das Anwesen heute betreibt. Im Vergleich mit den größeren Ersten Gewächsen verzeichnet das Château Haut-Brion eine eher kleine Produktion herrlicher Rot- und Weißweine. Der Zweitwein des Hauses, Le Clarence de Haut-Brion, nimmt es fast mit dem exquisiten Grand Vin Haut-Brion auf, der einen hohen Merlot-Anteil besitzt. Das Château produziert auch einen im Fass fermentierten Haut-Brion Blanc, neben einem zweiten Weißen, der sowohl von Haut-Brion wie von La Mission Haut-Brion gemacht wird und das Etikett La Clarté de Haut-Brion trägt.