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Rezensionen & Bewertungen
20 Von Rene Gabriel
98 Von Robert Parker
91 Von Wine Spectator
Ein unglaublich perfekter Wein, dem Pétrus zum Verwechseln ähnlich. Erstmals an der Sotheby's-Degustation anlässlich der VINEXPO 87 in Bordeaux verkostet: Pfeffrige Säure, extrem vielschichtiges Merlot-Spiel. Länge und Fülle, korpulente Struktur mit viel Fleisch, endlos lang. Einer der besten 83er im ganzen Bordelais. Seither wiederum mehrmals getrunken. 1991 eine Doppelmagnum im Château Layauga genossen: Sogar Merlot-Hasser, Hans Massler verneigte sich ehrfürchtig vor diesem grossen Wein! Starke Burgunder-Aromen in der Nase (Vosne-Romanée); gewaltig und vielschichtig. Im Gaumen Waldboden, Trüffel, Herbsttrompeten, getrocknete Steinpilze mit abklingender Fruchtphasenanzeige. Nach 20 Minuten entwickelt sich Minze und gleichzeitig Schokolade (After-Eight). Wuchtiger, lange anhaltender Nachklang. Ein Jahr später: Verrücktes Bouquet; rotbeerig, Zimt, finessenreich und erschlagend zugleich. Ein gewaltiges Fruchtextrakt, seidig elegant, zeigt im Gaumen eine unbändige Süsse. Macht sich nun definitiv zum Beginn der Genussphase bereit. Anlässlich der Le Pin-Probe 1994 der beste Jahrgang. Max Gerstl wollte ihn fast mit 20/20 Punkten bewerten, denn er stellte die Frage in den Raum: Was soll man einem solchen Wein an Punkten abziehen?. Zeigt jetzt wieder ein immenses Alterungspotential. Es lohnt sich also, noch etwas zuzuwarten. Zu meinem Geburtstagsfest holte ich 1995 eine Magnum aus dem Keller: Geballte Ladung von reifen, roten Beeren, wirkt komplex, öffnet sich aber nur langsam. Im Gaumen volles Extrakt, viel Aromatik und eine klare Überlegenheit gegenüber dem Château Pétrus 1983 – zumindest im Moment noch. 97: Eine sensationelle Magnum (19/20). Wer damals behauptete, Le Pin wäre nur etwas für Fruchttrinker, der hat irgendwie doch recht gehabt, denn diese Magnum war so fruchtig, dass man den Wein glatt mit einem 90er hätte verwechseln können: Ein rotbeeriges, verschwenderisches Bouquet mit begleitenden Rösttönen und einem verführerischen Duft, der an einen ganz grossen Pinot erinnert. Im Gaumen mittelgewichtig, fast tänzerisch, dann aber doch nachhaltig zupackend, unendliches Finale. Pomerol-Dreamland! 01: Magnumflasche. Offenes, Bouquet; voll von roten kleinen reifen Früchten, exotischen Gewürzen, Orangeat, reifem Merlot, Caramel, Leder und Datteln – riecht wie ein grosser, vollreifer Musigny. Im Gaumen verführerisch süss, weich und samtig, rote Kirschen noch immer eine pfeffrig vife Säure, im Finale eine katapultartige Aromatik mit Rauch, Preiselbeeren und rotem Cassis, beginnt seine zweite Lebensphase, hat aber immer noch eine dramatische Merlot-Konzentration, eine halbe Stunde dekantieren. 03: Eine Normalflasche an der Semesterprobe in einer Serie mit Vega Sicilia, Grange, La Mouline und Château Lafleur: Dunkles Weinrot mit aufhellendem, orangen Rand. Offenes, nach gekochten Pflaumen duftendes Bouquet mit Caramelnote, Kreuzkümmel, Datteln, Nesquiktouch. Im Gaumen ein an Vierfrucht erinnerndes, marmeladiges Extrakt, rund und geschmeidig, ein enormes Fruchtkonzentrat; satt und extrem viel rotes Cassis. Immer noch ein Jungbrunnen mit traumhaftem Nachklang. (19/20). 10: Leuchtendes, aufhellendes Rubin mit ziegelrotem Schimmer. Trockenes Bouquet mit hellen Rosinentönen, kandierte Früchte, Minze und Eisenkraut, noch erstaunlich frisch. Im Gaumen fest, recht strenge Tannine mit kerniger Substanz, zeigt immer noch eine gewisse Adstringenz. Ein grosser Pomerol der heute auch das Alterungspotential von den Le Pin’s beweist. (19/20). 13: Mittleres Weinrot, nur wenig Reifetöne. Ein Wahnsinnsbouquet, die besten Pralinen der Welt, geröstete Nüsse, Earl-Greytouch, schwarze Pfefferkörner, Kardamom und arabischer Kümmel, also durchaus auch was grosses Burgundisches zeigend. Fülliger, cremiger Gaumen, homogene Tannine, da ist viel Erotik mit drin, berauschend und beflügelnd. Eine Art Red-Bull in weiniger Form. Man spürt im Innern noch viele Reserven und somit kann man sich fragen, ob er wirklich jetzt auf dem Höhepunkt ist, oder vielleicht als eine
Hersteller
Château Le Pin
Dies ist zweifellos das kleinste Weingut in Pomerol, wenn nicht in ganz Bordeaux, das kontinuierlich die überragendsten Merlots auf der Welt hervorbringt. Was nur zwei Jahrzehnte zuvor als Hobby von Eigentümer Jacques Thienpont begann, ist heute ein Wein, der aufgrund seiner exklusiven Seltenheit als Renner bei Auktionen gilt. Reif, opulent und zugänglich sind Vokabeln, die nicht annähernd den dekadent-großzügig mit Eiche veredelten Inhalt einer Flasche Le Pin beschreiben. Der – noch nicht sehr lang zurückliegende – erste Jahrgang mit Grand Vin von Le Pin war 1979, das Jahr, in dem die Thienponts das nur 1,6 Hektar große Gut übernahmen. Inzwischen beläuft es sich auf über 5 Hektar, deren Reben von Hand gelesen und in Edelstahltanks fermentiert werden, ehe sie in neuen Eichen-Barriques 14 bis 18 Monaten reifen dürfen. Voll ausgestattet mit einem neuen Château und neuer Weinbereitungsanlage, befolgt Jacques die Ratschläge der beratenden Winzerin Dany Rolland, Ehefrau von Kult-Winzer Michel, während Alexandre Thienpont die Weinberge bewirtschaftet. Als eine der exotischeren Kreationen vom rechten Bordeaux-Ufer ist Le Pin ein Fünf-Sterne-Wein mit einer extrem begrenzten Produktionsmenge, von der sein Weltruf zusätzlich profitiert.