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Rezensionen & Bewertungen
20 Von Rene Gabriel
100 Von Wine Spectator
100 Von James Suckling
100 Von Robert Parker
100 Von James Sukling
100 Von Wine Spectator
20 Von Rene Gabriel
100 Von Robert Parker
Bereits der erste Kontakt mit diesem Tiefgänger war mir 20/20 Punkte wert. Solche Latour werfen aber immer wieder die gleiche Frage auf: «Wann ist ein Latour eigentlich reif?» Ich bin der Ansicht, dass man bei diesem Wein geneigt ist, auf etwas zu warten, das gar nie eintreffen kann. Nämlich auf ein Nasen- und Munderlebnis von extremer Intensität. Der Merlot auf diesem Terroir hat von sich aus (mit Ausnahme des 82ers und 89ers) zu wenig Power, um Höhepunkte eines 61er Palmer oder La Mission zu bieten. 1992 öffnete Hannes Scherrer eine Flasche: Ein Meilenstein in der Geschichte des Bordeaux. Noch immer fast reduktiv; ein verschlossener Jungbrunnen, der aber in grosszügiger Art und Weise sein mögliches Potential offenbart. Sehr wahrscheinlich wird man in zwanzig Jahren darüber diskutieren, ob man den 61er Latour eine oder drei Stunden vor dem Genuss dekantieren soll. 1993 eine Flasche, die genau vier Stunden zuvor dekantiert worden ist. Genial, perfekt, unsterblich. 09: An diesem Abend tranken wir mehrere Weine mit 20 Punkten. Aber eigentlich müsste man alle vorherigen und bisher abgegebenen Weine mit 20-Punkten wieder auf 19 setzen, weil im linken Glas der 1961 Latour (Spender Sigi Hiss) eingeschenkt wurde. Es ist ein Überwein, der in die Kategorie 1947 Cheval, 1945 Mouton, 1959 Lafite gehört. Doch warum soll man andere grossen Weine plötzlich unbedingt schlechter machen wollen, wenn man die einzigartige, nicht oft wiederkehrende Chance erhält, ein solch legendären Pauillac trinken zu dürfen? Warum muss immer alles krampfhaft in Relationen sein? Kann man diese nicht einfach für einen kurzen Moment aussetzen? Sich zurücklehnen? Die Umgebung akkustisch ausschalten? Sich für möglichst lange auf das Bouquet konzentrieren? So lange daran riechen bis man es vor Ungeduld nicht mehr aushält? Die Erwartungen für den ersten Schluck sehr hoch zu schrauben mit der Gewissheit, dass das der absolut geniale Wein diese hohe Erwartung locker schafft und sogar übertrifft? Mit viel Geld kann man diesen Wein heute noch kaufen! Aber kein Geld der Welt garantiert dem Geniesser dieses Weines auch dieses tief im Körper zirkulierende Glücksgefühl. Und vielleicht empfinden auch die geübtesten Weingeniesser jeder für sich ein Bisschen anders. Ich glaube kaum, dass es im Jahr 2009 ein Rotweinerlebnis geben wird, dass diesen berührenden Moment rund um den Latour 1961 noch toppen kann. 10: Top-Shoulder. Dunkel, fast schwarz. Weltklassebouquet! Warum ich das so schreibe? Weil viele der wenigen grössten Rotweine der Welt ein ähnliches Bouquet vorweisen. Vergleichbare Referenzen sind 1974 Martha’s, 1971 Grange, 1961 Hermitage la Chapelle, 1971 La Mouline Guigal etc. Minze, Schoko, Napolitaines-Biscuits, Caramel, dunkles Kakao, unerreichbar perfekt in der Nase. Was für ein Gaumenspiel. Gibt es so grosse Cabernets in der neuen Zeit die jemals eine solche Perfektion nach 50 Jahren erreichen werden. Erschlagendes Erlebnis von ganz seltener Art. Hat noch viele Jahrzehnte vor sich. 10: Im Waldheim Risch hatten wir zwei Mal Pech. Einmal war es eine Fälschung mit 61er Etikett und 69er Korken! Und die zweite war kaputt! Ein so langes Gesicht hatte ich schon lange nicht mehr gemacht. 11: Füllniveau HS. Beginnen wir mit dem Positiven, und zwar gleich mit dem Gaumen; ein unbändige Kraft geht vom Körper aus, viel Resttannine, die an sich ein grosses, weiteres Verspechen ab geben würden, aber von dunklem Pilzmehl bis Soyasauce ist da alles Negative drin, dass es schwer verständlich ist, dass es ich hier um einen der legendärsten Bordeaux eines ganzen Jahrhunderts handeln könnte. Das mag, vom Oydationsstatus her auch am Füllniveau «hohe Schulter» liegen. Doch eigentlich sind - gerade bei einem – Latour solche Füllstände selten ein Problem und verhelfen eher zu gewisse Reife, dieses sonst sehr letargisch-evolutionierenden Pauillac’s. Leider gab es immer wieder Kontakte mit diesem Wein im demselben, enttäuschenden Stadium. Aber wer ihn halt einmal perfekt erlebte, der nimmt di
Hersteller
Château Latour
Château Latour ist eine Klasse für sich, mit einigen der kraftvollsten, komplexesten und unwiderstehlichsten Weine in Bordeaux. Seit Hunderten von Jahren ist Latour das vorzüglichste Erste Gewächs im Médoc, wenn nicht in der gesamten Region, das Jahr für Jahr die fantastischsten Rotweine weltweit hervorbringt. Es gilt als ältestes Weingut von Pauillac, dessen Ursprünge im 14. Jahrhundert liegen und das unzählige Male den Besitzer wechselte, bis 1993 der französische Industrielle und Milliardär François Pinault das Anwesen erwarb. Seither hat Pinault, unter Beibehaltung der Verpflichtung zur Vorzüglichkeit, wesentliche Änderungen vornehmen lassen, einschließlich einer Komplettrenovierung von Kellerei, Gärkeller, Weinbereitungsanlage und Lagerbereichen. Außerdem ließ er einen neuen Degustationsraum bauen und die Architektur des Hauptgebäudes umgestalten. Diese Modernisierungsbemühungen machen sich zusehends bezahlt. Heute produziert das begabte Team des Latour, angetrieben von seinem Streben nach Perfektion sowohl im Weinberg wie in der Kellerei, drei Weinsorten. Da man es vorzog, die Weine nach der Abfüllung herauszubringen, war dies das erste Weingut in Bordeaux, das aus dem En-Primeur-System ausstieg, beginnend mit dem Jahrgang 2012. Einer der drei produzierten Weine, Le Pauillac de Château Latour, ist ein achtbarer Drittwein, während Les Forts de Latour ein sehr beeindruckender zweiter Wein ist. Le Grand Vin markiert die Spitze der Produktion von Latour, als ein königlicher, konzentrierter Rotwein, der dank seiner differenzierten Verfeinerung harmonisch ausbalanciert ist.