18 Rene Gabriel
Erstmals 1989 ein kleiner Schluck im Stress: Gebündelte Ladung, pfeffrige Adstringenz, wirkt noch ausbauend. Dann 1993 im Mövenpick Cellier Zürich an einer 66er Raritäten-Degustation der beste Wein, im Moment noch besser als Latour: Süsse, komplexe Nase; Waldbeeren, Ingwer, sehr dicht. Im Gaumen süss, würzig, samtig sandiger Fluss, hat noch viel Reserven. Auch alle späteren Verkostungsnotizen waren konstant und immer fraglos auf einem 19/20 Punktniveau. Ab und zu findet man diesen Wein noch um 300 Franken. Einmal mehr zeigt sich hier als trauriges Beispiel, dass die gierigen Marktmechanismen glücklicherweise nur die allergrössten Idioten touchiert. Oder ist es vielleicht dem glücklichen Umstand zuzuschreiben, dass dieser Wein beim amerikanischen Wein-Robi fälschlicherweise nur gerade 85/100 Punkte macht? Wenn ich schon so viel Geld für eine einzige Flasche Wein ausgebe, dann mache ich das bei sicheren Werten. Und dieser grandiose Cheval 1966 hat mich noch nie enttäuscht, was ich vom 82er des gleichen Weingutes leider nicht behaupten kann. Notiz aus dem Jahr 1998: Edelholzbouquet; unendlich facettenreich, Kandissüsse, Kräuterlikör, feine Colheita-Würznote. Im Gaumen zuerst füllig mit Lorbeer-, Kräuter- und Hustenbonbonnoten, im Finale schlank, aber mit grossartiger Länge. Eine Weindelikatesse der besonderen Art – eine grossartige Tänzerin fürs Grand Théâtre. 02: Eher helle Farbe, aussen oranger Rand, innen doch recht satt. Malziges, würziges Bouquet, gerösteter Sesam, Irish Moos und reife Cabernet Franc-Würze; sehr vielschichtig mit tausend Kräutern darin. Im Gaumen nussig, sogar eine gewisse Muskatspur, Rosinentöne, getrockneter Koriander und wieder diese süssen, umwerfenden Malzaromen, sanft körnig im Fluss und erinnert so an den ebenfalls etwas rustikalen 75er Cheval. Wir haben ihn mehrere Male degustiert, die Wertungen tanzen immer zwischen 18/20 und 19/20 Punkten. 05: Die Nacht vor dem Bordeauxabflug zur Primeurverkostung 2004. Max Gerstl hatte Lust auf einen schönen Rotwein und spendierte im Mövenpick Hotel am Airport Zürich diese Flasche. Vorher hatten wir aber noch den Preis dieser Rarität runter gehandelt und als dieser fix war, bestanden wir noch auf einem Bündnerteller (inklusive). Das wir den Oberkellner bestens kannten lag auch das noch drin! Der Wein fragil, ältlich, dann immer süsser werdend und noch (fast) zu einem ganz grossen Finale aufbäumend. (18/20). Reifendes Purpur, bräunliche Reflexe, aufhellender Rand. Delikates Bouquet, vielschichtig, feine, süsse Terroirnoten, dunkles Malz, kalter Teekrug, deutliche Cabernet-Francwürze in Form von dezenten Noten von Green-Belt-Pepper. Schlanker Gaumen, feine Textur, reife Säure und elegant balanciert, die Gerbstoffe sind schmeichelnd und geben dem Wein unendlich viel Charme. Ein sehr guter 66er, den man noch mindestens 10 Jahre in Hochform geniessen kann. (18/20). Eine Magnum mit den beiden Zanini's im Bottegone del Vino in Lugano. Ein Kräuterreigen, energisch und dynamisch mit verschwenderisch viel Kräuternoten, wie man es sich halt von einem grossen Cheval Blanc gewöhnt ist. Diese Magnum lag bei 19/20 und ich habe mir das Wort Tango hinzu geschrieben. Wäre es also kein Wein, sondern Musik, so müsste dieser Begriff hinkommen. 09: Wieder eine Magnum. Diesmal bei den Trocard's in St. Emilion bei einem Diner. Der Wein wurde blind serviert. Ich rocht daran und suchte beim Jahrgang 1959. Dies deshalb, weil ich ein paar Tage zuvor den ebenso malzig-feigigen 59er Malratic-Lagravière im Glas hatte. Nun denn, diese Magnum lag wiederum locker bei 19/20 und legte an der Luft permanent zu. 09: eine Nase wie ein Saunaaufguss, Eucalyptus, nasses Zedernholz, Lebkuchen, Kardamom, Speculatiusgebäck, gemahlener Ginger. Im Gaumen klassisch, eher leicht aber gut balanciert und mit einer feinen frisch gemahlenen Weisspfeffernote, im Finale wiederum Gebäcknoten, diesmal Butterfly. Lag bei 19/20. Zu erwarten sind mindestens 18/20. 10: Bräunliches Purpur. Nussig, kräutrig, Lebkuchen und Spe
18 Rene Gabriel
Erstmals 1989 ein kleiner Schluck im Stress: Gebündelte Ladung, pfeffrige Adstringenz, wirkt noch ausbauend. Dann 1993 im Mövenpick Cellier Zürich an einer 66er Raritäten-Degustation der beste Wein, im Moment noch besser als Latour: Süsse, komplexe Nase; Waldbeeren, Ingwer, sehr dicht. Im Gaumen süss, würzig, samtig sandiger Fluss, hat noch viel Reserven. Auch alle späteren Verkostungsnotizen waren konstant und immer fraglos auf einem 19/20 Punktniveau. Ab und zu findet man diesen Wein noch um 300 Franken. Einmal mehr zeigt sich hier als trauriges Beispiel, dass die gierigen Marktmechanismen glücklicherweise nur die allergrössten Idioten touchiert. Oder ist es vielleicht dem glücklichen Umstand zuzuschreiben, dass dieser Wein beim amerikanischen Wein-Robi fälschlicherweise nur gerade 85/100 Punkte macht? Wenn ich schon so viel Geld für eine einzige Flasche Wein ausgebe, dann mache ich das bei sicheren Werten. Und dieser grandiose Cheval 1966 hat mich noch nie enttäuscht, was ich vom 82er des gleichen Weingutes leider nicht behaupten kann. Notiz aus dem Jahr 1998: Edelholzbouquet; unendlich facettenreich, Kandissüsse, Kräuterlikör, feine Colheita-Würznote. Im Gaumen zuerst füllig mit Lorbeer-, Kräuter- und Hustenbonbonnoten, im Finale schlank, aber mit grossartiger Länge. Eine Weindelikatesse der besonderen Art – eine grossartige Tänzerin fürs Grand Théâtre. 02: Eher helle Farbe, aussen oranger Rand, innen doch recht satt. Malziges, würziges Bouquet, gerösteter Sesam, Irish Moos und reife Cabernet Franc-Würze; sehr vielschichtig mit tausend Kräutern darin. Im Gaumen nussig, sogar eine gewisse Muskatspur, Rosinentöne, getrockneter Koriander und wieder diese süssen, umwerfenden Malzaromen, sanft körnig im Fluss und erinnert so an den ebenfalls etwas rustikalen 75er Cheval. Wir haben ihn mehrere Male degustiert, die Wertungen tanzen immer zwischen 18/20 und 19/20 Punkten. 05: Die Nacht vor dem Bordeauxabflug zur Primeurverkostung 2004. Max Gerstl hatte Lust auf einen schönen Rotwein und spendierte im Mövenpick Hotel am Airport Zürich diese Flasche. Vorher hatten wir aber noch den Preis dieser Rarität runter gehandelt und als dieser fix war, bestanden wir noch auf einem Bündnerteller (inklusive). Das wir den Oberkellner bestens kannten lag auch das noch drin! Der Wein fragil, ältlich, dann immer süsser werdend und noch (fast) zu einem ganz grossen Finale aufbäumend. (18/20). Reifendes Purpur, bräunliche Reflexe, aufhellender Rand. Delikates Bouquet, vielschichtig, feine, süsse Terroirnoten, dunkles Malz, kalter Teekrug, deutliche Cabernet-Francwürze in Form von dezenten Noten von Green-Belt-Pepper. Schlanker Gaumen, feine Textur, reife Säure und elegant balanciert, die Gerbstoffe sind schmeichelnd und geben dem Wein unendlich viel Charme. Ein sehr guter 66er, den man noch mindestens 10 Jahre in Hochform geniessen kann. (18/20). Eine Magnum mit den beiden Zanini's im Bottegone del Vino in Lugano. Ein Kräuterreigen, energisch und dynamisch mit verschwenderisch viel Kräuternoten, wie man es sich halt von einem grossen Cheval Blanc gewöhnt ist. Diese Magnum lag bei 19/20 und ich habe mir das Wort Tango hinzu geschrieben. Wäre es also kein Wein, sondern Musik, so müsste dieser Begriff hinkommen. 09: Wieder eine Magnum. Diesmal bei den Trocard's in St. Emilion bei einem Diner. Der Wein wurde blind serviert. Ich rocht daran und suchte beim Jahrgang 1959. Dies deshalb, weil ich ein paar Tage zuvor den ebenso malzig-feigigen 59er Malratic-Lagravière im Glas hatte. Nun denn, diese Magnum lag wiederum locker bei 19/20 und legte an der Luft permanent zu. 09: eine Nase wie ein Saunaaufguss, Eucalyptus, nasses Zedernholz, Lebkuchen, Kardamom, Speculatiusgebäck, gemahlener Ginger. Im Gaumen klassisch, eher leicht aber gut balanciert und mit einer feinen frisch gemahlenen Weisspfeffernote, im Finale wiederum Gebäcknoten, diesmal Butterfly. Lag bei 19/20. Zu erwarten sind mindestens 18/20. 10: Bräunliches Purpur. Nussig, kräutrig, Lebkuchen und Spe
85 Robert Parker
A good rather than great effort from Cheval Blanc, the 1966 is now fully mature. Medium ruby with an amber edge, this is a restrained version of Cheval Blanc, with a stylish, reserved bouquet of mineral scents, black currants, and spicy oak. On the palate, the wine is medium bodied, moderately fleshy, but not so voluptuous or as concentrated as one expects Cheval Blanc to be in this highly regarded vintage. Anticipated maturity: Now. Last tasted, 10/90.
85 Robert Parker
A good rather than great effort from Cheval Blanc, the 1966 is now fully mature. Medium ruby with an amber edge, this is a restrained version of Cheval Blanc, with a stylish, reserved bouquet of mineral scents, black currants, and spicy oak. On the palate, the wine is medium bodied, moderately fleshy, but not so voluptuous or as concentrated as one expects Cheval Blanc to be in this highly regarded vintage. Anticipated maturity: Now. Last tasted, 10/90.