18 Rene Gabriel
Gut zwanzig Jahre war der Wein verschlossen und dabei bezweifle ich, ob er je eine gewisse Fruchtausstrahlung hatte. Und jetzt, wo er langsam seine erste Genussreife erreicht, bleibt es ein Wein für Traditionalisten und erdverbundene Menschen. Etwa fünfmal verkostet. Notiz aus dem Jahr 1994: Das Bouquet braucht Luft und ist zu Beginn von einem gruftigen Ton begleitet, darunter tiefe Terroir-, Trüffelnote. Fleischiger Gaumen, viel Gerbstoff, griffig, fast zähnebeschlagend. 02: Mittleres Granat; nicht besonders tief, dann doch erstaunlich wenig bräunliche Töne für einen mehr als 25jährigen Wein. Kompaktes Bouquet; Erd-, Eisentöne, Jodnoten, nasse Herbstpilze, Trüffel und doch eine gewisse Terroirsüsse, die mitschwingt. Im Gaumen eher sehnig, strenge, leicht metallische Gerbstoffe, braucht Luft und wird mit dem Luftzutritt geschmeidiger. Die Wertung muss man als Mischrechnung ansehen, denn die Nase macht mehr Versprechungen als der Gaumen dann hält. 05: Die Nase wird jetzt immer blechiger und zeigt einen trockenen Erd-Eisenton. Im Gaumen ist der Säureauftritt, zusammen mit dem markigen Tanninen fast masochistisch. Braucht viel Luft wird aber dabei nur bedingt besser. (15/20). 08: Aufhellendes Granat mit rubinem Rand und wenig Reifetönen, Sehr duftiges Bouquet, Rotkirschentouch, wunderschön mit warmer, gereifter Cabernet-Expression, parfümierte Fruchtresten, bezaubernd und erstaunlich frisch wirkend. Im Gaumen mittelschlank, eine recht schöne Süsse zeigend, auch hier wieder kirschig, kräftig, noch verlangende Tannine zeigend, asketisch, also mehr Muskeln wie Fleisch, ein «Ess-Montrose» im klassischen Sinne. Hält noch 40 Jahre so durch wird aber nie viel feiner werden. (18/20). 09: Deutlich aufhellend, grosser Rand aussen, ziegelrote Verfärbung. Die Nase ist reif, zeigt sich erst trocken und fast etwas pikant mit seinen Jod- und Torfnoten, schlank im Ansatz, das Faszinierende sind die an Heitz-Marthas-Vineyard erinnernden Eucalyptus- und Rosmarinkräuternoten. Im Gaumen leicht drahtig aber doch angenehm bekömmlich. Im sehr alten Montrose-Stil daher kommend mit recht vielen Säure- und Tanninresten. Als honoriger Altwein zu einem barocken Essen viel Freude bereitend. (18/20). 09: Leidlich aufhellend, mitteltief mit transparentem Rand. Perubalsam und Torfnoten, darunter süssliches Malz, in der Nase schwingt aber auch Jodnoten mit, wirkt recht jung im Ansatz aber auch ältlich von der Vinifikation her. Im Gaumen nicht unangenehm für einen 75er, mittlerer Schmelz, etwas Kapseliges ist dabei, also eher ein Foodwein. (17/20). 11: Mitteldunkles Weinrot, wenig Reifetöne. Verhaltenes Bouquet, erdige Töne, nasses Leder, schöne Terroirnote, getrocknete Tomaten. Fester Gaumen, metallische Adstringenz, auch im Gaumen blechige Eindrücke. Aus Erfahrung weiss man, dass es hier gute und schlechte Füllungen gibt. Das war die zweite Variante. trinken ( - 2018)
18 Rene Gabriel
Gut zwanzig Jahre war der Wein verschlossen und dabei bezweifle ich, ob er je eine gewisse Fruchtausstrahlung hatte. Und jetzt, wo er langsam seine erste Genussreife erreicht, bleibt es ein Wein für Traditionalisten und erdverbundene Menschen. Etwa fünfmal verkostet. Notiz aus dem Jahr 1994: Das Bouquet braucht Luft und ist zu Beginn von einem gruftigen Ton begleitet, darunter tiefe Terroir-, Trüffelnote. Fleischiger Gaumen, viel Gerbstoff, griffig, fast zähnebeschlagend. 02: Mittleres Granat; nicht besonders tief, dann doch erstaunlich wenig bräunliche Töne für einen mehr als 25jährigen Wein. Kompaktes Bouquet; Erd-, Eisentöne, Jodnoten, nasse Herbstpilze, Trüffel und doch eine gewisse Terroirsüsse, die mitschwingt. Im Gaumen eher sehnig, strenge, leicht metallische Gerbstoffe, braucht Luft und wird mit dem Luftzutritt geschmeidiger. Die Wertung muss man als Mischrechnung ansehen, denn die Nase macht mehr Versprechungen als der Gaumen dann hält. 05: Die Nase wird jetzt immer blechiger und zeigt einen trockenen Erd-Eisenton. Im Gaumen ist der Säureauftritt, zusammen mit dem markigen Tanninen fast masochistisch. Braucht viel Luft wird aber dabei nur bedingt besser. (15/20). 08: Aufhellendes Granat mit rubinem Rand und wenig Reifetönen, Sehr duftiges Bouquet, Rotkirschentouch, wunderschön mit warmer, gereifter Cabernet-Expression, parfümierte Fruchtresten, bezaubernd und erstaunlich frisch wirkend. Im Gaumen mittelschlank, eine recht schöne Süsse zeigend, auch hier wieder kirschig, kräftig, noch verlangende Tannine zeigend, asketisch, also mehr Muskeln wie Fleisch, ein «Ess-Montrose» im klassischen Sinne. Hält noch 40 Jahre so durch wird aber nie viel feiner werden. (18/20). 09: Deutlich aufhellend, grosser Rand aussen, ziegelrote Verfärbung. Die Nase ist reif, zeigt sich erst trocken und fast etwas pikant mit seinen Jod- und Torfnoten, schlank im Ansatz, das Faszinierende sind die an Heitz-Marthas-Vineyard erinnernden Eucalyptus- und Rosmarinkräuternoten. Im Gaumen leicht drahtig aber doch angenehm bekömmlich. Im sehr alten Montrose-Stil daher kommend mit recht vielen Säure- und Tanninresten. Als honoriger Altwein zu einem barocken Essen viel Freude bereitend. (18/20). 09: Leidlich aufhellend, mitteltief mit transparentem Rand. Perubalsam und Torfnoten, darunter süssliches Malz, in der Nase schwingt aber auch Jodnoten mit, wirkt recht jung im Ansatz aber auch ältlich von der Vinifikation her. Im Gaumen nicht unangenehm für einen 75er, mittlerer Schmelz, etwas Kapseliges ist dabei, also eher ein Foodwein. (17/20). 11: Mitteldunkles Weinrot, wenig Reifetöne. Verhaltenes Bouquet, erdige Töne, nasses Leder, schöne Terroirnote, getrocknete Tomaten. Fester Gaumen, metallische Adstringenz, auch im Gaumen blechige Eindrücke. Aus Erfahrung weiss man, dass es hier gute und schlechte Füllungen gibt. Das war die zweite Variante. trinken ( - 2018)
89 Robert Parker
Tasted at the Montrose vertical in Stamford, the 1975 Montrose was served from magnum. The wine was picked between 25 September and 6 October under fine but intermittently stormy conditions. It offers an elegant bouquet with a floral bent, well defined, right but focused with black cherries and cranberry infused with loamy scents. The palate has a little chewiness on the entry, nicely balanced and precise (within the context of winemaking in this period), fresh and composed towards the finish that gives off a touch of volatility. That said, this magnum was far superior to the 1976 and suggests that at least in larger formats, this 1975 will continue to give drinking pleasure.<br/>
89 Robert Parker
Tasted at the Montrose vertical in Stamford, the 1975 Montrose was served from magnum. The wine was picked between 25 September and 6 October under fine but intermittently stormy conditions. It offers an elegant bouquet with a floral bent, well defined, right but focused with black cherries and cranberry infused with loamy scents. The palate has a little chewiness on the entry, nicely balanced and precise (within the context of winemaking in this period), fresh and composed towards the finish that gives off a touch of volatility. That said, this magnum was far superior to the 1976 and suggests that at least in larger formats, this 1975 will continue to give drinking pleasure.<br/>