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Rezensionen & Bewertungen
19 Rene Gabriel
94 Wine Spectator
91 Robert Parker
War 1988 auf einem derartigen Höhepunkt, dass die Vermutung fern lag, er würde sich noch ein weiteres Jahrzehnt auf diesem exorbitanten Niveau halten können. Zugegebenermassen begegnete ich auch ein paar überreifen Flaschen, die auf absteigenden 16/20 Punkten lagen. 1993 eine Marie-Jeanne-Flasche (2.5 Liter): Sehr tiefe Nase; feiner Madeira-Ton, der sich in Malaga-Süsse umwandelt und einen Hauch Madras-Curry als Würze in sich birgt. Die anfänglichen Oxydationsspuren verfliegen und Frucht in Form von Brombeeren steigt auf, wird süsser und süsser und endet nach 30 Minuten in Kandiszucker sowie feinster Schokolade. Im Gaumen zeigt sich die Süsse eher in Caramelform vermischt mit Darjeeling Teenuancen. Ein Wein, der sich in verschiedenen Zeitabschnitten immer wieder anders zeigt. Beginnend mit 17/20, dann 18/20, nach 30 Minuten gar 19/20 und gegen den Schluss wieder sanft auf 18/20 Punkte reduzierend. Normale Flaschen sollte man aber jetzt austrinken. Notiz im Jahr 1995: Röstiges, süsses, leicht nussiges Bouquet, Hagebutten; verführerisch süss, vollständig geöffnet. Salziger Gaumen, süsse Waldbeerenaromatik, Erdbeerenmarmelade, fett, wenig Säure, burgundisch, im Finish wiederum viel betörende Süsse, grossartig wie ein fetter, überschwappender Burgunder – ohne jegliche Eleganz zu verlieren. (19/20). 02: Magnum. Reifendes Granat, viel orange Töne am Rand. Gewaltiges Caramel-, Schokobouquet; malzige Süsse, Darjeeling Tee, sanft buttrig, opulent und durch seine Aromatik berauschend, nach 10 Minuten ein zarter Kräuterhauch, kandierte Cakesfrüchte. Im Gaumen cremig mit einem nahezu unheimlichen Schmelz von Honig, dann auch hier Kräuternuancen; Kardamom, Eisenkraut, Korianderkörner, aber doch mehrheitlich wieder diese Pralinen-Grundaromatik, welche sich bis zum langen, fetten Schluss durchzieht. Gehört zu den allerbesten Weinen dieses Jahrganges. 05: (Normalflasche) Sattes, dunkles Purpur. Reifes, nach Mandelgebäck und Sesamstängel duftendes Bouquet, Haselnusspralinen, fast buttrig im Ansatz. Im Gaumen charmant wie eine homogene Weincreme, rund schmeichelnd und so unbändig süss, im Finale zeigt dieser Chambertin-hafte Wein eingedickter Birnensaft, dunkle Melasse, Früchtebrot und Tawny-Colheita-Portaromen, ganz am Schluss zeigen sich noch Kaffeearomen und Currynoten. Ein sensationeller Schluck eines wahrlich dicken Pomerols. (19/20). 11: War grundsätzlich sehr trüb und somit auch dicht. Ich dekantierte ihn und es duftete nach vielen Kräutern, so wie bei einem reifen, ganz grossen Martha’s von Heitz, Perubalsam, Ricola, dunkel gebrannte Mandeln, kandierter Honig und Feigen, also sehr süss in der wuchtigen, intensiven Nase. Cremiger Gaumen, Hustensirup, saftig und wunderschön ausgeglichen, gebündeltes. Rotbeerig kompottiges Finale. Der 62er war immer schon eine berauschende Pétrus-Orgie und das ist er bis heute geblieben. Immerhin ist er jetzt 50 Jahre alt und immer noch gewaltig berauschend. Das war meine bisher beste Flasche: 20/20. austrinken
Hersteller
Château Pétrus
Die Rotweine von Pétrus zählen zweifellos zu den ganz großen im Bordelais, und wenn sie sich auch auf vielerlei Weise beschreiben lassen, so ist doch jeder Jahrgang unbestreitbar ikonisch, legendär und überreich. Während diese Weine heute zu den gesuchtesten auf der Welt zählen, war das Château vor hundert Jahren noch fast gänzlich unbekannt. Dieser Zustand änderte sich, als 1962 Jean-Pierre Moueix die Bewirtschaftung, Bewerbung und Verwaltung des Guts übernahm. Binnen zehn Jahren wurde die Familie Moueix Alleineigentümerin von Pétrus und vergrößerte die Weinbergfläche, was als einer der lukrativsten Käufe in Pomerol gilt. Heute findet sich die 11,5 Hektar große Parzelle unter den höchsten der Appellation und ist zum überwiegenden Teil mit Merlot (95%) und im Übrigen mit Cabernet Franc bepflanzt, denn diese Sorten profitieren von den gut gedränten Lehmböden. Bei Pétrus ist man von der Rebe bis zum Keller extrem qualitätsbewusst, und dieser hohe Anspruch an die Reinheit des Produkts ist die Grundlage der kraftvollen und dabei feinen Weine. Der Grand Vin ist eine Kulmination des einzigartigen Terroirs und unnachahmlichen Stils des Hauses. Pétrus ist eine majestätische Zusammenstellung dunkler Früchte, orientalischer Gewürze und makellos integrierter Eichennoten, mit dem Ergebnis eines der reichsten Weine Pomerols. Für einige Jahrzehnte Geduld wird man über alle Maßen belohnt.