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Rezensionen & Bewertungen
15 Von Rene Gabriel
80 Von Robert Parker
67 Von Wine Spectator
Wollen Sie diesen Mouton von der möglichst schönsten Seite erleben? Dann servieren Sie ihn kühl (max. 15 Grad!) in einem nicht zu bauchigen Glas und schnuppern Sie an diesem süssen, waldig würzigen Pflaumenbouquet. Auf keinen Fall dekantieren, denn dies würde ihm den Todesstoss versetzen. Ich hatte viel Mühe, mich mit diesem Wein anzufreunden. In Degustationen bis 1987 immer eher schlecht bewertet. Dann öffnete er sich und zeigte jene süsse Eichenholznote, die man an einem Mouton so schätzt. Leichter, beschwingter Körper. Es brauchte 1994 schon recht kühl gelagerte Flaschen, um ein angenehmes Trinkereignis suggerieren zu können. Zu einer Kalbsmilke als Vorspeise, so hatte ich mir 1996 gedacht, wäre ein reifer 80er Mouton sicherlich geeignet: Das Bouquet roch eine Minute lang nach süssem Merlot in Pralinenform. Im Gaumen spürte man zwar eine sanfte Zehrung, doch war es immer noch ein einigermassen erträgliches Erlebnis. Nach dem ersten Bissen, verschwand aber der 80er Mouton kommentar- und chancenlos unter der Kalbsmilke. Anlässlich eines grossen Diners 1996 im Sempacherhof aus der Jeroboam getrunken: Er roch herrlich nach Schokolade und hielt sich drei Stunden lang. Es war der kleinste Jahrgang von fünf verschiedenen Grossflaschen. Hat aber allen spontan zugesagt. Wenig Punkte – grosse Freude. 99: Sehr helles Granat; orange Reflexe, sehr grosser Wasserrand. Feines, zartes Bouquet; feinwürzige, rotbeerige Cabernet-Note, zeigt eine schön eichige Süsse im Duft. Im Gaumen schlank, gut stützende Säure, eine metallische Mouton-Kapselnote in der Adstringenz, bleibt als leichter Wein eher rauh, animalische Ledernote im Finale. In der Fruchtphase war dies einst ein bekömmlicher Wein, der jetzt aber logischerweise durch seine Entwicklung abgespeckt hat. 07: Noch immer knapp trinkbar mit einem Hauch einer restlichen Süsse. (15/20). 12: Deutlich aufhellend mit oranger Verfärbung nur etwas dunkler als ein Roséwein. Die Nase zeigt eine erdige Süsse, dahinter grüner Geraniolschimmer und rote Pfefferschote. Im Gaumen durch Todessäure erhalten, wirkt leidlich kapselig und man hat das Gefühl, von der Schokolade nur gerade das Staniolpapier erwischt zu haben. (15/20). 14: Deutlich aufhellend. Süsses, schlankes Kochschoko-Bouquet, sehr angenehm im Duft, zeigt rote, gekochte Pflaumenschalen und eine fein erdige Cabernetsüsse. Im Gaumen delikat, saftig und noch gut erhalten. Macht doch noch recht viel Spass, denn eigentlich müsste er ja schon lange hinüber sein von den Jahrgangs-Vorgaben her. vorbei
Hersteller
Château Mouton Rothschild
Als einziges unter den Ersten Gewächsen in Bordeaux erwarb das Château Mouton Rothschild seine hohe Einstufung erst nach der berühmten Klassifikation von 1855. Im Jahr 1973 setzte sich Baron Philippe de Rothschild erfolgreich für das Château ein, was ihm den Premier-Cru-Status einbrachte, unter dem es heute rangiert. Seine Weine besetzen kontinuierlich die Spitze der klassifizierten Gewächse und sind mit ihrer Opulenz und Zugänglichkeit, gepaart mit Noten von schwarzer Johannisbeere und kraftvollem Tannin, ihrem erstklassigen Verschnittstil treu geblieben. Baron Philippe hat dies nach der Aufstufung seiner Weine treffend formuliert: “Premier je suis. Second je fus. Mouton ne change”, was bedeutet: “Erster bin ich. Zweiter war ich. Mouton ändert sich nicht.” Viele Jahre lang bis zu ihrem Tod 2014 leitete seine Tocher, die Kunstliebhaberin Baroness Philippine das Anwesen. Ihr ist es zu verdanken, dass weltberühmte Künstler wie Andy Warhol, Pablo Picasso, Marc Chagall, Keith Haring und Georges Braque die Etiketten für verschiedene Jahrgänge gestaltet haben. Neben dem Aushängeschild Mouton Rothschild und dem Zweitetikett Le Petit Mouton ist auch der in geringeren Mengen hergestellte Premium-Weißwein Aile d’Argent eine Versuchung.