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Rezensionen & Bewertungen
19 Von Rene Gabriel
90 Von Robert Parker
88 Von Wine Spectator
Es fehlt diesem Wein an Ausdruckskraft. Wenn ich an den 66er Lynch-Bages denke, dann muss man wirklich keinen 66er Mouton im Keller haben. 1999 während einer 66er Probe blind degustiert: Zart duftende Nase; offen, leichter Wildton. Im Gaumen noch ausbauendes Extrakt anzeigend. Wie soll man eine 66er Mouton-Magnum ehrlich bewerten, fragte ich mich 1991, wenn der Wein mit 23 Grad eingeschenkt wird? Schade ums Geld und noch viel mehr um den Wein selbst. Ich war leider nur Zaungast und konnte deshalb nicht eingreifen. 1993 wieder eine Magnum: Hier hatte ich den selben Eindruck wie bei einem 66er Margaux. Wurde etwa noch 65er dazu geschüttet? 80 % des Weines zeigen die Jahrgangstypizität eines ebenso typischen 66ers; heiss, trocken, ledrig. Darunter waren aber irgendwie noch 20 % von 65er Elementen vorhanden; kernig, grün, unreifer Cabernet. Durch diese eigenwillige Verbindung wirkt der Wein auch heute noch, insbesondere in dieser Magnumflasche blockiert und absolut unfertig. 1996 eine Normalflasche: Rauchig erdiges Bouquet; trotz Wärme, feine, grünliche Geraniolspuren, Eucalyptusnote, die Säure wirkt noch unreif, die Struktur fast sandig, kernige, etwas metallische Gerbstoffe begleiten ihn. Der Wein hat zwar noch Potential, wird aber die grosse Klasse nie erreichen. Und ein Jahr später wieder eine Magnumflasche mit viel grünen Spuren, was für einen 66er unlogisch ist. Darunter ist er immer noch hart. Eine Woche später habe ich nochmals den 59er und den 61er Mouton getrunken und dabei gelernt, dass diese Mouton-Epoche viel Zeit braucht. Auch dieser 66er? Schlechter kann er nicht werden, jedoch vielleicht aber irgendwann einmal besser. 02: Aufhellendes, leicht trübes Granat mit entsprechenden Alterstönen. Das Bouquet ist zu Beginn süss; zeigt Caramelspuren, Orangeat und kandierten Zucker, doch schnell fällt die Faszination zusammen und es bleiben nur noch gewisse Röstnoten übrig. Im Gaumen recht viel Muskeln, die Kraft vermitteln, aber es fehlt dann an Fleisch und vor allem an Süsse im zu trockenen Extrakt, inkonsistenter Körper, leider hinter den Erwartungen, also wieder einmal mehr ein typischer Sammler-Mouton. (16/20). 09: Erstaunlich gut erhaltenes Weinrot. Schlankes Bouquet, kühl und reserviert, ein Hauch Geraniol, frischer Eucalyptus, Demi-Glaceschimmer. Im Gaumen schlank, feine Muskeln und dezente Kapselnoten. Hat sich wenig entwickelt und macht verhaltene Freude – trotz des an sich recht grossen Jahrganges. (16/20). 11: Der Wirt vom Old Swiss House im im Jahrgang 1966 geboren. Und so kommt es - Vater sei Dank - dass er noch noch recht viele Magnumflaschen vom Mouton seines Jahrganges besitzt. Und die sind heute ein rechtes Quantum besser als die Normalflaschen. Lieblich, minzig, malzig und delikat, mit einem gewissen Caberentgrün und dezent kapseligen Muskeln. 17/20 für diese Magnum. 14: Magnum Dunkles, leicht trübes Purpur mit braunen Reflexen. Schoko-Ovotöne, eine trockene Süsse zeigend, erdig-torfige Noten im Untergrund mit einem Geraniolschimmer. Im Gaumen mit etwas grünlichem Cabernetbeginn, das macht ihn aber auch recht frisch, immer noch schöne Muskeln zeigend, mürbe Tannine auf der Zunge. Kein grosser Mouton, aber ein schöner, noch gut erhaltener 1966er. P.S. Diese Magnum stammte aus dem ausgiebigen Old-Swiss-House-Keller. Magnumwertung: 17/20. austrinken
Hersteller
Château Mouton Rothschild
Als einziges unter den Ersten Gewächsen in Bordeaux erwarb das Château Mouton Rothschild seine hohe Einstufung erst nach der berühmten Klassifikation von 1855. Im Jahr 1973 setzte sich Baron Philippe de Rothschild erfolgreich für das Château ein, was ihm den Premier-Cru-Status einbrachte, unter dem es heute rangiert. Seine Weine besetzen kontinuierlich die Spitze der klassifizierten Gewächse und sind mit ihrer Opulenz und Zugänglichkeit, gepaart mit Noten von schwarzer Johannisbeere und kraftvollem Tannin, ihrem erstklassigen Verschnittstil treu geblieben. Baron Philippe hat dies nach der Aufstufung seiner Weine treffend formuliert: “Premier je suis. Second je fus. Mouton ne change”, was bedeutet: “Erster bin ich. Zweiter war ich. Mouton ändert sich nicht.” Viele Jahre lang bis zu ihrem Tod 2014 leitete seine Tocher, die Kunstliebhaberin Baroness Philippine das Anwesen. Ihr ist es zu verdanken, dass weltberühmte Künstler wie Andy Warhol, Pablo Picasso, Marc Chagall, Keith Haring und Georges Braque die Etiketten für verschiedene Jahrgänge gestaltet haben. Neben dem Aushängeschild Mouton Rothschild und dem Zweitetikett Le Petit Mouton ist auch der in geringeren Mengen hergestellte Premium-Weißwein Aile d’Argent eine Versuchung.