19 Rene Gabriel
Top of Form 1 && Was für ein Wein, schrieb ich 1987! Der wohl typischste Lynch-Bages, den ich bis anhin trinken durfte. In der Nase extremer, jedoch wohl duftender Zimt- und Ledergeschmack. Voll ausladend; eine gewaltige, extraktreiche Fülle, animalische Aromenpalette. In der Zwischenzeit sehr oft getrunken, einmal auch aus einer Magnumflasche – ein Monument von einem Wein! Aus der halben Flasche 1991: Die 66er Trockenheit ist nun doch recht gut spürbar. Die Kleinformate sollte man deshalb jetzt unbedingt austrinken. Eine tolle Flasche hatte Georges Herzog vom Rössli bei Büren zum Hof im Keller. 1996: Eine der allertiefsten Farben von 25 degustierten 66ern. Traumhaftes, fast überkonzentriertes Bouquet; viel Korinthen, Pferdesattel, Teer- und feine Jodnoten. Fleischiger Gaumen, das Extrakt ist trocken und gibt dem Mundspeichel eine unerhörte Aromatik; Nelken, dunkler Tabak, wiederum viel Leder. Kein feiner Wein, aber ein charaktervolles Monument. In den Normalflaschen leicht über dem Zenit – aus dieser Magnum jedoch einfach phänomenal. Leider zeigen die allerletzten Eindrücke, dass nur gut gelagerte Flaschen noch top sind, andere trocknen aus. 97: Man weiss nicht so recht, ob er nun langsam aber sicher am Ende der Genussphase ist? Das Bouquet wirkt derart rauchig und ist so trocken, dass man von der Nase her das Gefühl hat, er würde demnächst auseinander fallen. Im Gaumen überwiegt ebenfalls die Trockenheit und macht den Wein dadurch extrem konzentriert, ja fast zum reinen Extrakt. Zu einem währschaften Essen ist er aber immer noch ein artisanaler Hochgenuss. 02: Mitteldichtes Granat; bräunlicher, mit Bernsteinnoten durchsetzter Farbschimmer aussen am Rand. Gewaltiges, explosives Bouquet; Süssholz, Tabak, kandierte Früchte, Zimtstangen und Pferdesattel, wilder Rosmarin. Im Gaumen sehr rustikal, jedoch mit gesunden Fleischproportionen und viel trockenem, aber stützenden Tannin, Peru-Balsam und Eucalyptus im unvergesslichen Finale. Von diesem Lynch Bages behauptet man, dass er seit Jahren am Ende der Genussphase sei, dort hält er sich aber liebevoll hartnäckig auf sehr hohem Niveau. 08: Leider eine korkige Magnum in Warendorf. 12: Eine sehr reife, aber doch beständige Normalflasche, welche auf die trocken-würzig ledriga Art beeindruckte. (18/20). 13: Intaktes, sattes Weinrot, nicht auf einen derartig alten Wein schliessen. Dichtes Bouquet, Terroir, noch gewisse Pflaumenresten zeigend, Cigarre, so richtig schöner alter Bordeaux. Fleischig und dicht im Gaumen, Perubalsam, viel Malz und Kräuter im dezent grünlichen Finale. Ein typisches Zeichen für diesen Jahrgang. Grosser Lynch mit fast unsterblichem Charakter. (18/20). 14: Magnum. Bräunliches, mittleres Rot, aufhellender Rand. Ein verrücktes Bouquet zeigend, alter Pferdesattel, frisch gestochener Torf, Trüffel, Humus, dunkles Peru-Balsam, Natermanns-Kräutertee, Rosinen und Korinthen. Im Gaumen satt, fleischig, eindrucksvolle, warme Cabernet-Aromatik. Geniale Magnum mit 19/20.
P.S. 1: Der Wein hatte mindestens ein Deziliter fast schwarzes, sandiges Depot.
P.S. 2: Er war für sehr viele Teilnehmer der beste Wein des Abends. austrinken
87 Robert Parker
This wine showed well in the tasting. Medium garnet-colored with considerable amber at the edge, the aromatics could have pushed this wine into the 90-point category, but the flavors were dry and angular, and there was considerable astringent tannin in the finish. Nevertheless, the bouquet was classic Pauillac and Lynch Bages - sweet and cedary, with plenty of herb-tinged black fruits, smoked meat, and game-like notes. It is a medium-bodied effort made in the old, elegant, slightly excessively tannic style of Bordeaux made during this period.