Close
Suchen
Filters
Rezensionen & Bewertungen
18 Von Rene Gabriel
92 Von Robert Parker
Mindestens zwanzig Mal getrunken. Ein grosser, jedoch eher kühler Palmer. Auch er zeigt, wie viele andere Weine aus dem Médoc dieses Jahrganges die leicht grüne Cabernet-Note, dafür viel würziges Terroir. 1992 blind mit zehn anderen Margaux degustiert: Trüffelnase; sehr wuchtig, beerig, voll. Im Gaumen gewaltige Adstringenz, rustikaler als der Château Margaux, gewaltiges Würzfinish, lang. 1995 notierte ich: Entwickelt sich mehr und mehr zu einem Cabernet-Klassiker, was für Palmer nicht gerade typisch ist. Geduldige werden um die Jahrtausendwende ausflippen. 99: An einem Kurs der Académie du Vin in Höchstform erlebt. Die Farbe ist jetzt aufhellend und zeigt deutliche Reifetöne am Rand. Herrliches Terroirbouquet; sanft zedrig, Sommertrüffel, ein Hauch Vintage Madeira, gerösteter Sesam und würziger Cabernet. Im Gaumen eher schlank, aber schon zu Beginn Länge zeigend, feine Kapselnote, tolles Finale. Ein Klassiker für gutes Essen! (18/20). 08: Aufhellendes Weinrot, transparenter, ziegelroter Rand. Schwarze Pflaumen, duftet wie ein tiefgründiger, gereifter Burgunder, Waldhimbeeren, im sehr langen, völlig harmonischen Finale. Hat sich nicht nur gut gehalten sondern ist momentan in einer unglaublichen Genussphase. Wird sich noch 10 weitere Jahre so halten. (19/20). 09: Wenig Farbtiefe immer noch Granatschimmer mit orangem Rand. Das Bouquet beginnt leicht grün, aber aromatisch, halt von Cabernet geprägt, schwarze Pfefferkörner. Leicht waldige Noten im Extrakt, schwarze Pilze, dunkle Pflaumen, viel Kraft, aromatisches Finale. Noch lange auf diesem Niveau – garantiert. (18/20). 13: Sattes Granat, noch jung. Er zeigt die klassische 78er Nase, also ist er von einem leicht grünen capsin-artigen Cabernet geprägt, Tabakblatt, Minze, ein Hauch Eucalyptus, im Hintergrund Currynoten und andere fernöstliche Würze, entwickelt sich nur langsam an der Luft. Im Gaumen bleibt er würzig, wird dabei aber auch fleischig in Form von frisch geschnittenem Wildbret und auch hier wieder diese grünlichen Cabernetspuren zeigend, welche ihm eine dezente Chile-Cabernet-Affinität geben. Ein Wein, welchen man ziemlich lange (mindestens drei Stunden) im kühlen Keller dekantieren sollte. Ein sehr klassischer Bordeaux – aber dafür eher atypischer Palmer!
Hersteller
Château Palmer

Château Palmer gehört zu den legendären Weinen der Appellation Margaux, und zeichnete sich seit jeher durch sein erkennbares mitternachtsblaues Etikett und sein unnachahmliches Bouquet aus, eine ungewöhnliche Mischung aus Kraft und Finesse. Der kräftige Charakter dieses Weins ist auf ein legendäres Terroir und mehrere dynamische Persönlichkeiten zurückzuführen, die im Laufe der Geschichte die Identität des Weinguts geprägt haben.

Obwohl das Anwesen im 17. Jahrhundert gegründet wurde, wurde es erst im Jahr 1814 zu Château Palmer,als es von Charles Palmer, ein eleganter britischer General, erworben wurde. Dieser verlieh seinem Namensvetter so viel Glanz und Glamour, dass es in den aristokratischen Kreisen Londons bekannt wurde.

In 1853 brachten die Gebrüder Pereire, die zu den bedeutendsten französischen Finanziers unter Napoleon III. gehörten, die nötige Strenge und Weitsicht mit, damit Château Palmer unter den prestigeträchtigsten Klassifizierungen von 1855 aufgenommen wurde. Im Jahr 1938 kaufte ein Konsortium von vier Familien, die im Bordeaux-Weinhandel führend waren, das Weingut und läutete damit eine Ära bedeutender Jahrgänge und tief verwurzelter Stabilität ein - tatsächlich ist Palmer noch immer im Besitz der Nachkommen von zwei dieser Familien: Mähler-Besse und Sichel.