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Critics scores
20 By Rene Gabriel
100 By James Suckling
100 By Robert Parker
98 By Wine Spectator
Nach mehr als 50 Kontakten zu diesem grossen Wein muss ich leider auch behaupten, dass es zwei qualitativ unterschiedliche Flaschenkategorien gibt. Die schlechtere Linie ist dumpf und zeigt wenig Ausdruck. Also ist es jedes Mal ein sündhaft teures Pokerspiel, wenn man einen Mouton 1982 öffnet. Wer nicht einmal die Chance hatte, in der Fruchtphase (so etwa zwischen 1985 und 1988) einen 82er zu trinken, dem fehlt ein Erlebnis, welches ich bisher nie mehr mit einem jungen Bordeaux-Wein hatte: So viel Frucht, Feinheit und Eleganz durfte ich seither nie mehr erleben. Da der Mouton 1982 lange Zeit um 60 Franken kostete, gab es sehr viele Gelegenheiten für mich, diese kleine, hemmungslose Jugendsünde zu begehen. Notiz aus dieser exorbitanten Fruchtphase aus dem Jahr 1986: Eine Perfektion! Am Anfang schwarz und undurchdringlich. Randensaft, enorm fruchtig wuchtige Nase ausströmend. Im Gaumen stürmisch, die Frucht steht deutlich über dem Gerbstoff, weinig, saftig, mit Fleisch fast überladen, endlos nachhaltig. Ab 1988 verschloss sich der Wein. Auch 1991 war eine Magnum noch reduktiv. Man hätte mir vielleicht vorwerfen können, es wäre zu früh gewesen, diese Grossflasche zu trinken. Bei einem Restaurantpreis von 350 Franken hatten wir aber zu grosse Angst, dass die Flasche bei unserem nächsten Besuch nicht mehr da gewesen wäre. 1993 eine Normalflasche: Laktische Nasenaromen, Butter, Cassis, Heidelbeeren. Obwohl das Bouquet eine kleine Öffnung zeigt, sollte man ihn im Moment in Ruhe lassen, da sich das Fett noch nicht mit den Gerbstoffen verbunden hat und deshalb auch eine Trockenheit in den Tanninen festzustellen ist. Eine Magnum im Jahr 1995: Wer ihn jetzt öffnet, wird wenig Freude daran haben. Der Wein ist reduktiv und hat keine Lust, sich zu offenbaren. Wer dahinter ein kompromissloses, sofort erkennbares 20/20 Punkterlebnis nachvollziehen will, wird extrem Mühe haben: Die Nase ist einem Latour ähnlich, zeigt Trüffelkomponenten. Im Gaumen tief, viel Fundament, angerundete Tannine, grossartige Aromatik. Wer jetzt wirklich das Verbrechen begehen will, einen 82er Mouton zu öffnen, der soll ihn kühl im Keller etwa drei Stunden dekantieren. In der selben Woche, als 1996 irgendein ungenannter Sammleridiot aus dem fernen Osten bei Sotheby's in London 664 Franken pro Flasche bezahlte, trank ich diesen Wein gleich zweimal. Ich kann zwar verstehen, dass man eine Flasche nach der andern als Hauswein öffnet, aber irgendwo muss doch auch für einen 20/20 Punkte-Wein (oder eher ein 100-Punkte-Parker-Wein) die Schallgrenze liegen. Im gleichen Jahr – dem Teufel sei's geklagt: Wir öffneten zwei Flaschen, die keinen Korkgeschmack hatten, aber auch keinerlei Freude aufkommen liessen. Immer wieder begegne ich beim Mouton 1982 "Jahrhundertflaschen" und dumpfen, wenig ausdrucksvollen Abfüllungen. Es scheint mir, dass sich hier ein sündhaft teures Pokerspiel anbahnt. 1996 eine Magnum: Eine verschlossene Faust, oder anders gesagt, ein traumhaftes Mannequin – das mit Beharrlichkeit Jungfräulichkeit dokumentiert. Seit 1997 ist der Wein wieder zugänglicher und zeigt seine erste Genussphase: Die Nase ist wuchtig, zeigt Brombeeren, Minze und Schokolade. Im Gaumen süsses, weiches Extrakt, superb balanciert und wiederum Brombeeren und Cassis im phantastischen Finale. 99: Röstiges und fülliges, intensives Bouquet, viel Cassis- und Brombeernoten, pflaumige Süsse, wirkt noch immer etwas reduktiv, der Wein braucht gut eine Stunde Luft, um sich vollständig zu öffnen. Fülliger Gaumen, zeigt eine wahnsinnige Opulenz, süsses, fruchtbeladenes Extrakt, feinsandiger Fluss, perfekte Adstringenz, katapultartiges Finale. Eine sensationelle Flasche! Die volle Genussreife ist um 2005 zu erwarten (20/20). 00: Zuerst tranken wir einen wunderbaren Margaux 1979 zu 160 Franken, dann schauten wir im Portemonnaie nach, ob der Mouton 1982 für 250 Franken auch noch drin liegen würde. Er lag drin! Die Flasche war sensationell und für lange Zeit wieder einmal ein fragloses 20/20 Punkterlebnis
Producer
Château Mouton Rothschild
Unique among the Bordeaux First Growths, Château Mouton Rothschild has been the only estate to join its high ranking after the famed 1855 Classification. In 1973, Baron Philippe de Rothschild successfully lobbied for the château, resulting in their Premiers Crus status that we know today. While their wines continuously reign top of the Classified Growths, their opulence and approachability paired with dark cassis notes, and powerful tannins has stayed true to their premium blending style. Baron Philippe said it perfectly, upon their elevated rank, “Premier je suis. Second je fus. Mouton ne change”, meaning “First I am. Second I was. Mouton does not change.” For many years, the estate was run by his daughter and art enthusiast, Baroness Philippine until her passing in 2014. Thanks to her, iconic artists like Andy Warhol, Pablo Picasso, Marc Chagall, Keith Haring and Georges Braque have designed several labels for various vintages. In addition to their famous flagship, Mouton Rothschild, and their second label, Le Petit Mouton, a smaller production of a premium white, Aile d’Argent is also tempting.