17 Rene Gabriel
Mouton hat diesen Wein nicht nur wie jedes Jahr in neue Fässer gelegt – es handelte sich auch um den ersten Mouton, der in den neu eingerichteten Holzcuviers vergoren wurde. Der 75er Mouton stellte lange ein Buch mit sieben Siegeln dar. Niemand konnte erahnen, ob in dieser Gerbstoffbombe überhaupt jemals etwas in Bewegung kommen würde. Nun, an der Mouton-Probe 1992 zeigte er sich erstmals mit einer kleinen Öffnung. Somit steigt die Hoffnung, dass sich dieses Dornröschen im nächsten Jahrtausend von einem Weinprinzen wachküssen lässt: Zu Beginn extreme Schokonote, Stall, Orangeat (Bitterorangen). Im Gaumen viel Tannin, rauchig wie ein 66er Lynch-Bages, sandiges, rustikales Extrakt, trockener Gerbstoff. Im gleichen Jahr eine Magnum: Am Anfang Jodnase, stallig, Backpflaumen, süss, Heu, Stroh, Stall, heisse Schokoladensauce, schwarze Rosinen. Hat unheimlich viel Tannin und Potential. Entwickelt sich durchaus positiv, wobei auch heute noch sehr schwierig zu sagen ist, ob er dem phänomenalen Mission 1975 oder anderen negativen Châteaux nacheifert, die leider austrocknen werden, ohne jemals Genussfreude bereitet zu haben. Er kommt, und das ist so sicher wie das Amen in der Kirche, dachte ich 1994: Das Bouquet zeigt Spurenelemente des grossen 45ers. Um es diesem gleich zu tun, fehlt ihm die Konzentration. Aber er birgt ein Duftpotential in sich, welches um die Jahrtausendwende erstmals ersichtlich sein wird. Tendenz zunehmend! Offenes, süsses, verlockendes Kräuterbouquet; Minze, Zedernholznote, Edelhölzer. Junges, das Zahnfleisch beschlagendes Tannin, fast grün, aggressiv und doch ein gewaltiges Potential ausstrahlend, Tannin, Tannin und nochmals Tannin, ein blockierter Wein, süsses Finish, es lohnt sich weiter zu warten. 1995: Ich bin einer der wenigen, der den verhassten 75er Mouton verteidigt. Das Problem dieses Weines ist, dass er sehr leicht anmutet und extrem viele Tannine aufweist. Fruchttrinker bleiben erfolglos auf der Suche. Es ist nur Terroir und eben sehr viel Gerbstoff vorhanden. Prognose: Abwarten und Tee trinken. Eine Doppelmagnum war 1996 so schlecht, dass niemand einen zweiten Schluck nahm: Kein Korken – aber sonst irgendwie der Wurm drin. Keine Bewertung! Und jedes Mal, wenn ich wieder an einer Normalflasche nippte, beobachtete ich ganz minimale Fortschritte – obschon er noch immer ein Tanninbrocken ist. Wenn man dem 45er nachsagt, dass er noch zu jung sei – wann soll man dies dann von diesem 75er behaupten können? Ich glaube immer mehr an meine 18/20 bis 19/20 Punkttheorie! An einem Caveau-Abend gab es unterschiedliche Flaschen: Die schlechteren waren dünn und drahtig, die besseren leider nur geringfügig besser. 99: Reifende Farbe mit aufhellendem Wasserrand. Schoko-, Torfnoten, leichter Jodton, Single Malt-Aromen. Im Gaumen eher schlank, drahtig mit aufrauhenden, metallischen Tanninen. Es gibt hier offensichtlich verschiedene Flaschenfüllungen; die besseren wirken dichter und mit fleischigen Gerbstoffen versehen. In jedem Fall ist die Adstringenz aber noch gewaltig. Er wird immer ein charaktervoller Esswein abgeben - zwei Stunden dekantieren. 01: Man kann es drehen und wenden wie man will. Irgendwie scheint dieser Mouton seine Chance nicht zu packen. Ich öffnete zwei Flaschen, die eher dünn in der Farbe waren. Das Bouquet tendenziell unappetitlich; jodig, metallisch und völlig fruchtlos. Auch nach einer Stunde machte er noch keinen Spass und es ist leider anzunehmen, dass man den Mouton 1975 am besten auf eine Auktion gibt, um damit den wesentlich günstigeren/besseren 87er zu kaufen. Ich stufe ihn jetzt hoffnungslos runter (15/20, austrinken). Im Herbst 2005 öffnete ich eine Impériale aus meinem Privatkeller für das Jubiläum von Margrit Haller im Hotel Bern in Bern. Mitteldunkel aber erstaunlich wenig Reifetöne zeigend. Die Nase trocken, aber mit Fruchtresten von Cassis und Pflaumen darin. Im Gaumen Schwarztee, Zimtstangen, Phenolnoten, langer Körper der sich aber auch relativ drahtig zeigt. Mit aufgerundetem Grossf
91 Robert Parker
In the blind tasting in December, this wine finally began to reveal some potential. It has been closed and frightfully tannic for the last decade. The wine exhibits a good dark ruby/garnet color, a sweet nose of cedar, chocolate, cassis, and spices, good ripe fruit and extraction, and a weighty, large-scaled, tannic finish. Although still unevolved, it is beginning to throw off its cloak of tannin and exhibit more complexity and balance. I remain concerned about how well the fruit will hold, but this wine will undoubtedly hit its plateau around the turn of the century. Putting it in the context of what is a largely disappointing range of Mouton-Rothchilds in the decade of the seventies, great bottles of the 1970 are superior to the 1975, but this is clearly the second-best Mouton of the decade.
89 Wine Spectator
A garnet, brownish color and maturing aromas suggest this is ready for drinking, but it tastes closed in. Still, a very good wine, with tar, cedar, smoke and cassis flavors, finishing with an interesting meaty note. Drink now.--Mouton-Rothschild vertical. ?PM