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Rezensionen & Bewertungen
19 Von Rene Gabriel
96 Von Wine Spectator
91 Von Robert Parker
89: Fassdegustation (17/20): Konzentriertes Fruchtbouquet. Vordergründiger, massiver Tanninbeschlag, sehr schwer zu beurteilen. 91: Darf man einen Latour in einer Blinddegustation mit Lafite verwechseln? Mir ist es jedenfalls passiert. Vielleicht deshalb, weil gerade der 88er Latour feminine Nuancen aufweist: Nase nur leicht geöffnet, süss (wie Lafite), verführerisch, dicht, eng, Kokos, perfekt. Feines, feingliedriges Fruchtextrakt, Veilchen, in der Struktur feinsandig mit stark zunehmendem Tanninbeschlag. Was für ein Wein! Am Welt-Cabernet-Festival im Jahr 1993 zeigte er sich zwar enorm verschlossen, gleichzeitig aber auch von fast unbändigem Gerbstoffcharakter: Rauchige Nase, Edelhölzer, reife Frucht, Kaffee. Die Adstringenz ist gewaltig, jedoch sehr ausgeglichen. Dieser Wein weist ein enormes Potential auf und endet mit einem gebündelten Brombeerenfinish. Jetzt, wo noch niemand von diesem Wein spricht und sich auch noch keine spekulative Tendenz am Horizont abzeichnet, sollte man eigentlich noch ein paar Flaschen zu günstigen Preisen in den Keller legen und genüsslich mit der Frage im Hinterkopf darauf lauern, ob er wohl in zehn Jahren 18/20 oder 19/20 Punkte machen wird? Freude herrschte 1995: Cabernet nearly at it's best! Der Latour 1988 geht unspekulativ dorthin, wo ich ihn schon 1991 vermutete. Ich habe gekauft! Sie auch? 1998 eine Doppelmagnum: Verschlossenes, nur zaghaft zugängliches Bouquet, nebst enormer Terroirtiefe zeigt sich ein Quentchen blaubeerige Frucht, ausserdem Trüffel- und Teernoten. Im Gaumen enorm adstringierend, aber auch hier wieder einen Hauch Frucht vom Extrakt ausgehend, im Finale gebündelt, fleischig und mit viel Rückaromatik beladen. Das vorhandene Potential ist trotz Verborgenheit, klar ersichtlich. 98: Da mir dieser Wein in letzter Zeit ein paar Mal an Degustationen begegnet ist, kann ich ihn geniessen, ohne etwas darüber schreiben zu müssen. Dabei komme ich mir wie ein Schlagersänger vor, der seinen Hit immer wieder herunterträllert. Und auch wenn er im Augenblick noch zu jung ist, mit etwas Tiefblick kann man ihn trotzdem und ohne schlechtes Gewissen der Weinseele einverleiben. 03: Sattes, dunkles Weinrot, nur sanft aufhellend am Rand. Tiefgründiges, dramatisches Bouquet, schwarze Trüffel, Schokolade, Mahagonitouch, blau- und schwarzbeeriges Spiel, sogar einen Hauch Kaffee darin, Lakritze und Korinthen. Fester, satter Körper, enorm viel Fleisch am Knochen, intensives, konzentriertes Extrakt, eine kräftige Cabernet-Essenz zeigend, schwarzer Pfeffer und Tannine, die den Gaumen noch völlig beherrschen, aber doch schon wunderschön angerundet sind. Nur für geduldige Weinfreaks. Ein durch und durch klassischer und vor allem sehr grosser Latour. Zwei Stunden dekantieren. Mehrere Male getrunken. Unter anderem auch die zweitletzte Flasche bei Françoise und Moritz Zürcher im Restaurant des Bains für 220 Franken. Das heisst eigentlich für 440 Franken, weil ich die letzte Flasche auch schon bezahlte und auf die Seite legen liess. 07: Der Wein ist ein Jahr älter, als der 1989er Palmer. Warum ich das hier schreibe? Weil sich noch den Palmer im Mundwinkel befand, als ich diesen jungen, jungen, jungen Pauillac im Gaumen spülte. Unglaublich geradlinig, süss und noch voller Elan. Egal ob dieser Wein für andere Degustatoren zu den ganz grossen Jahgängen von Latour gehört. Ich werde ihn so memorisieren und möglichst oft trinken. Mindestens 3 Stunden dekantieren. 08: Sattes, dichtes Grant, dezente Reifetöne. Die Nase beginnt dumpf und weist irgendwie auf einen reduktiven Böckser oder auf eine unsaubere Note hin, der Wein gewinnt und wird etwas deutlicher, wenn man das Glas mehrere Male durch Umschütten belüftet. Im Gaumen bleibt der Wein aber erdig, eher dumpf und es fehlt im, für einen Premier die Brillanz. War das eine unsaubere Flasche oder ist der Wein letztendlich doch so? Das massive Potential liegt höher als der Genuss. Begann mit 16/20 und endete mit: 18/20. Die besten Flaschen, lange dekantiert liegen im
Hersteller
Château Latour
Château Latour ist eine Klasse für sich, mit einigen der kraftvollsten, komplexesten und unwiderstehlichsten Weine in Bordeaux. Seit Hunderten von Jahren ist Latour das vorzüglichste Erste Gewächs im Médoc, wenn nicht in der gesamten Region, das Jahr für Jahr die fantastischsten Rotweine weltweit hervorbringt. Es gilt als ältestes Weingut von Pauillac, dessen Ursprünge im 14. Jahrhundert liegen und das unzählige Male den Besitzer wechselte, bis 1993 der französische Industrielle und Milliardär François Pinault das Anwesen erwarb. Seither hat Pinault, unter Beibehaltung der Verpflichtung zur Vorzüglichkeit, wesentliche Änderungen vornehmen lassen, einschließlich einer Komplettrenovierung von Kellerei, Gärkeller, Weinbereitungsanlage und Lagerbereichen. Außerdem ließ er einen neuen Degustationsraum bauen und die Architektur des Hauptgebäudes umgestalten. Diese Modernisierungsbemühungen machen sich zusehends bezahlt. Heute produziert das begabte Team des Latour, angetrieben von seinem Streben nach Perfektion sowohl im Weinberg wie in der Kellerei, drei Weinsorten. Da man es vorzog, die Weine nach der Abfüllung herauszubringen, war dies das erste Weingut in Bordeaux, das aus dem En-Primeur-System ausstieg, beginnend mit dem Jahrgang 2012. Einer der drei produzierten Weine, Le Pauillac de Château Latour, ist ein achtbarer Drittwein, während Les Forts de Latour ein sehr beeindruckender zweiter Wein ist. Le Grand Vin markiert die Spitze der Produktion von Latour, als ein königlicher, konzentrierter Rotwein, der dank seiner differenzierten Verfeinerung harmonisch ausbalanciert ist.