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Rezensionen & Bewertungen
18 Von Rene Gabriel
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91 Von Robert Parker
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88 Von Wine Spectator
88 Von Wine Spectator
Auch heute noch ein Dekantierwein, der mindestens eine Stunde lang an der Luft zulegt. Einer der ganz wenigen, wirklich grossen Weine des Médoc aus diesem sonst meist verregneten Jahrgang. Im Gegensatz zu anderen Jahren ist hier selbst die Normalflasche immer ein ganz grosser Genuss. Trotzdem war das schönste Erlebnis 1993 aus einer Magnumflasche an der Mühlbauer-Probe in Hamburg. Leider musste der liebe Ernst Mühlbauer viel zu früh von uns gehen. Aber die Erinnerung an ein paar wunderschöne Weinproben lassen ihn in meinen Gedanken weiterleben. 1995 wieder eine Magnum: Zu Beginn in der Nase eine feine Trinkessignote, dann sofort in Minze drehend, defensive, korinthige Süsse, edles Leder. Im Gaumen kräftig, noch voller Adstringenz, die Säure wirkt erst prägnant, fliesst dann aber ins konzentrierte Extrakt rein, wirkt noch jung und ungestüm. 00: Eigentlich hätte ich es wissen müssen. Denn es war schon gut eine Stunde zuvor klar, welche Flasche geköpft werden sollte, deshalb nachfolgend ein undekantierter Eindruck: Verhaltenes, tiefgründiges Bouquet; schwarze Trüffel und blaubeerige Fruchtresten, schöner Cabernet-Terroirausdruck, kompakt und mit nobler Zurückhaltung. Fester, fleischiger Gaumen, begleitende Adstringenz, tolle Pauillac-Aromatik, viel Süsse in den Tanninen und ein Hauch Dörrfrüchte darin, legt kontinuierlich zu. Dies bedeutet, dass auch Normalflaschen eine Stunde zuvor dekantiert werden sollten. 01: Entwickelt sich mit einem femininen Touch, bleibt dabei aber tiefgründig und eine halbe Stunde lang verschlossen. Man sieht in ihm zuerst eher einen Lafite, weil er sich nur mittelgewichtig anfühlt, mit jeder Viertelstunde mehr kommt Cabernet-Charakter zum Vorschein – dies mit einem feinen, eleganten Merlot-Schokocharme vermischt. 03: Mittleres, leuchtendes Granat. Harmonisches, kompaktes Bouquet; sehr verschlossen, Zedern, Balsamholz und Trüffel, Phenolnote wie ein grosser Sangiovese, Kräutertöne und Lakritze, immer noch deutliche Fruchtresten im traumhaften Nasenbild. Fester, satter Gaumen, fleischig und gaumenfüllend, klassischer, reifer Cabernet, der Klassik und Erhabenheit ausstrahlt, noch immer feinsandig und adstringierend, braucht mindestens eine Stunde Dekantierzeit. Sehr nahe an der 20/20 Punktgrenze. 04: Leider bei zwei Normalflaschen (mittlere Schulter) und bei einer Magnum relativ stark oxydiert erlebt. Hoffentlich sind das keine bösen Vorzeichen. Denn bisher war er immer ein Wert, der definitiv noch weiter ausbaut und einfach Luft braucht. Zwei Monate später erlebte ich ihn im Jagdhof im Stubaital in Hochform und gab ihm wieder jene Wertung, die ich schon immer vergab. Er wird sich bei gut gelagerten Flaschen sich noch locker zwanzig Jahre auf 19/20 halten können. 07: Für das Gala-Diner mit Weinfreunden nahm ich eine Magnum nach Château Gruaud-Larose mit und dekantierte ihn 2 Stunden. Kurioserweise war er zu Beginn im Glas noch etwas oxydativ und zeigte sich nach und nach süsser. 09: Reife Flasche mit fetten, Schokonoten, erdiger Unterton, noch viel Süsse aufweisend. 09: René Schmidlin öffnete eine Flasche an seiner Raritäten-Degustation. Absolut perfekt und genau so wie der Latour 1964. Also eher ein Nasenwein als wie ein tiefgründiger Pavarotti. Leider kurz vor Weihnachten eine oxydative, pilzig-süsse Magnum. 10: Satt und noch recht dunkel. Warme Schokonoten, viel Pflaumen, Eucalyptus, mit einer fetten Süsse auch etwas old-fashioned. Fülliger Gaumen mit viel Charme, traumhafte Terroirwürze, hochreif aber wunderschön. 11: Mit Luigi Zanini in einem Grotto im Tessin. Der Wein war delikat, fragil, fein und süss. Geht also Richtung Feminismus, was zwar nicht typisch ist beim Latour, aber durchaus viel Spass bereiten kann. (18/20). 11: Eine Magnum mit Paolo und Patrick bei uns zu Hause. Leicht mattes, dunkles Weinrot mit ziegelrotem Schimmer. Erdig mit Trüffelnoten, eine warme, recht tiefgründige Cabernet-Süsse zeigend, Kakaonoten, etwas fragil, respektive hochreif im Ansatz. Wunderschöner Gaumen mit getrocknet
Hersteller
Château Latour
Château Latour ist eine Klasse für sich, mit einigen der kraftvollsten, komplexesten und unwiderstehlichsten Weine in Bordeaux. Seit Hunderten von Jahren ist Latour das vorzüglichste Erste Gewächs im Médoc, wenn nicht in der gesamten Region, das Jahr für Jahr die fantastischsten Rotweine weltweit hervorbringt. Es gilt als ältestes Weingut von Pauillac, dessen Ursprünge im 14. Jahrhundert liegen und das unzählige Male den Besitzer wechselte, bis 1993 der französische Industrielle und Milliardär François Pinault das Anwesen erwarb. Seither hat Pinault, unter Beibehaltung der Verpflichtung zur Vorzüglichkeit, wesentliche Änderungen vornehmen lassen, einschließlich einer Komplettrenovierung von Kellerei, Gärkeller, Weinbereitungsanlage und Lagerbereichen. Außerdem ließ er einen neuen Degustationsraum bauen und die Architektur des Hauptgebäudes umgestalten. Diese Modernisierungsbemühungen machen sich zusehends bezahlt. Heute produziert das begabte Team des Latour, angetrieben von seinem Streben nach Perfektion sowohl im Weinberg wie in der Kellerei, drei Weinsorten. Da man es vorzog, die Weine nach der Abfüllung herauszubringen, war dies das erste Weingut in Bordeaux, das aus dem En-Primeur-System ausstieg, beginnend mit dem Jahrgang 2012. Einer der drei produzierten Weine, Le Pauillac de Château Latour, ist ein achtbarer Drittwein, während Les Forts de Latour ein sehr beeindruckender zweiter Wein ist. Le Grand Vin markiert die Spitze der Produktion von Latour, als ein königlicher, konzentrierter Rotwein, der dank seiner differenzierten Verfeinerung harmonisch ausbalanciert ist.