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Rezensionen & Bewertungen
16 Von Rene Gabriel
86 Von Wine Spectator
Obwohl es sich um den Mouton meines Jahrganges handelt, gibt es viel bessere 57er. Trotzdem unvergesslich eine Jeroboam im Jahr 1991 aus dem Privatkeller von meinem holländischen Weinfreund Paul Hermann. Ich hätte einen ganzen Roman darüber schreiben können. Diese Grossflasche entkorkten wir als Höhepunkt eines 57er Festivals in Belgien. Der Ort, die Freunde, alles stimmte. Ich wanderte mit dem Glas 10 Minuten lang durch den einsamen Schlosspark, beobachtet von einem strahlenden Sternenhimmel. Doch zurück zum Wein: Offene Nase mit Schokoladen- und Minzennuancen (After-Eight). Einmal mehr schwingt im Gaumen jener Kapselton mit, der Mouton oft schon verraten hat und seine Typizität unterstreicht. Blaubeerig rauchige Fruchtaromen, profitiert von längerem Luftzutritt und wird zunehmend weiniger. Es war eine sensationelle Grossflasche! Normalflasche im Jahr 1999: Sehr tiefe Farbe; in der Serie 1952, 1953, 1955 die tiefsten Reflexe. Sehr würziges, eher florales Bouquet; wirkt zuerst noch etwas blockiert. Fester Gaumen, noch immer adstringierend, metallische Begleitnoten, zeigt sich etwas kalt und bitter in den Tanninen. Trotz dem noch angezeigten Potential macht der Wein eher einen rustikalen Eindruck und kann sich nicht mehr verbessern. trinken
Hersteller
Château Mouton Rothschild
Als einziges unter den Ersten Gewächsen in Bordeaux erwarb das Château Mouton Rothschild seine hohe Einstufung erst nach der berühmten Klassifikation von 1855. Im Jahr 1973 setzte sich Baron Philippe de Rothschild erfolgreich für das Château ein, was ihm den Premier-Cru-Status einbrachte, unter dem es heute rangiert. Seine Weine besetzen kontinuierlich die Spitze der klassifizierten Gewächse und sind mit ihrer Opulenz und Zugänglichkeit, gepaart mit Noten von schwarzer Johannisbeere und kraftvollem Tannin, ihrem erstklassigen Verschnittstil treu geblieben. Baron Philippe hat dies nach der Aufstufung seiner Weine treffend formuliert: “Premier je suis. Second je fus. Mouton ne change”, was bedeutet: “Erster bin ich. Zweiter war ich. Mouton ändert sich nicht.” Viele Jahre lang bis zu ihrem Tod 2014 leitete seine Tocher, die Kunstliebhaberin Baroness Philippine das Anwesen. Ihr ist es zu verdanken, dass weltberühmte Künstler wie Andy Warhol, Pablo Picasso, Marc Chagall, Keith Haring und Georges Braque die Etiketten für verschiedene Jahrgänge gestaltet haben. Neben dem Aushängeschild Mouton Rothschild und dem Zweitetikett Le Petit Mouton ist auch der in geringeren Mengen hergestellte Premium-Weißwein Aile d’Argent eine Versuchung.