94 Wine Spectator
Concentrated. Medium-ruby color, with ripe plum, cigar tobacco and smoke aromas. Full-bodied, with chewy tannins and a long finish. Still closed, almost clumsy. Give it time.--1990 Bordeaux retrospective. Best after 2005. 33,500 cases made. ?JS
16 Rene Gabriel
92: Die 17/20 Punkte sind knapp verdient. Unverständlich, dass Parker und Wine Spectator mehr als 90/100 Punkte für einen so mittelmässig konzentrierten und übermässig filtrierten Saft geben. Fassprobe (16/20): 65 hl/ha (!!!) Ertrag – noch viel grössere Ernte als 1989! Ein typischer Pichon-Lalande: Eher fett in der Nase, veloutierendes Extrakt und sehr geschmeidig. Im Gaumen fette Tannine, wenig Säure. Mir scheint, dass er mehr Konzentration haben dürfte. Wird sich relativ schnell entwickeln. Wiederum vor der Flaschenfüllung nachdegustiert: Fein dominierende Zedernholznote. Fetter Gaumen wie der 82er. Man hat ihm jetzt nachträglich nochmals mehr Presswein zugegeben, um ihm zu mehr Rasse zu verhelfen. Arrivage (17/20): Offenes Toast- und Cassisbouquet, Zedern, fett, komplex, feiner Geraniolton. Im Gaumen schmeichelnde Fülle (hoher Merlot-Anteil?), cremig, mittelgewichtiger Körper, die Barrique dominiert im Moment und gibt eine Trockenheit in der Adstringenz ab. Zwei Jahre später: Ein Caramel-, Butter-, Haselnuss-, Eichentoastsaft – so richtig gemacht, um die Wine Spectatoren und Wine Advokaten aus Amerika zu begeistern sowie solche Europäer, die mir immer wieder vorwerfen, dass ich ein Pichon-Lalande-Hasser bin. Bei einem solch geschwulstigen, fetttriefenden, aufgemöbelten und zugleich zu Tode filtrierten "Pauillac" kommt mir fast die Galle hoch. Zu dem Zeitpunkt, wo ich verärgert diese Zeilen in meinen Laptop hacke, gibt es den Grand-Puy-Lacoste 1990 genau zum halben Preis von Pichon-Lalande. In zehn Jahren diskutieren wir wieder darüber! 1996 zusammen mit 144 Weinen dieses Jahrganges blind degustiert: Sehr toastiges Bouquet, viel Caramel, aber wenig Typizität. Im Gaumen eine welke Blattnote und wiederum viel (zu viel?) Vanille von den Barriquen her. Der Wein hat den zu starken Holzeinsatz aufgrund seines mittelmässigen Potentials eher schlecht verarbeitet. 1998 an einem Caveau-Abend zu Käse servieren lassen: Die Flaschen waren relativ schnell leer, Worte verloren aber nur wenige Weinkenner darüber. 1999 zwei Impérialeflaschen – eine am Geburtstag von Marcel Voumard in Zermatt, die andere am Geburtstag von Hans-Peter Wetter in Dättwil: Kein grosser Pauillac, aber ein Wein so richtig zum Reinschütten, vorausgesetzt man muss seine eigene Geldbörse nicht zücken! In eher schlechter Verfassung an der Arlberg-Probe: Leicht staubiges, eher zurückhaltendes Bouquet, darunter überreifes Traubengut, leicht brandig und alkoholisch. Im Gaumen eher schlank, rotbeerige Aromen, reife Tannine mit sanfter Trockenheit darin, angenehmer Nachhall, fehlt aber für einen so grossen Jahrgang an generellem Ausdruck. 03: Mittleres Granat, leuchtend, feiner Wasserrand. Herrliches, leicht blumiges Cabernet-Bouquet, feiner Rosenduft, Cigarrenkiste. Im Gaumen noch unreif, feine Geraniolnote, metallische Prägung, etwas zu grün für einen 90er, nur der pralinenhafte Süsstouch stimmt noch milde (16/20). Das Bouquet hat noch mehr zugelegt, das Ganze aber zu Lasten des immer schlanker werdenden, leicht grünlichen Gaumenaromas. 16/20 austrinken
Ziemlich aufhellend, transparenter, oranger Rand. Dichtes, druckvolles Bouquet, Backpflaumen, Minztöne, Rosmarin, heller Milchkaffee, Schokonoten, Humusnoten, Champignons, Kandis, sehr füllig. Cremiger, süffiger Gaumen, wirkt etwas aufgeblasen, eindimensionales, zum Teil gar unsauberes Finale. 16/20 austrinken