19 Rene Gabriel
87: Fassdegustation (18/20): Schweres, tiefes Holunderaroma, schwarze Johannisbeeren, süss. Fester Körper mit Rückgrat, die Tanninprägung hat wie beim 78er den Schmelz des 82ers. Wirkte bei der Arrivage verschlossen und von der neuen Barrique etwas zu streng erzogen. 1994 eine halbe Flasche alleine getrunken: Ein Softie mit feinen (ausfiltrierten) Tanninen. Man mag mir vielleicht wieder – einmal mehr – vorwerfen, dass ich ein Pichon-Lalande-Hasser bin. Ich habe aber in der gleichen Woche eine halbe Flasche Mouton und eine halbe Flasche Gruaud-Larose getrunken. Es liegt mir sehr viel daran, nicht banalen Konsumationsspass mit Potential und Charakter in den gleichen Topf zu werfen. Der Pichon-Lalande macht "nur" Spass. Achtung: Es gibt immer leider sehr viele korkige Flaschen. 96: Blind degustiert: Süsses Kandisbouquet, angenehm ausströmend und einer der wenigen 86er, der sich in der Nase derartig offenbart. Saftiger, feingliedriger Gaumen, zeigt aber mehr und mehr Fleisch. Obwohl die Nase offen zu sein scheint, ist er im Gaumen noch unfertig. Potentialwertung: 18/20 Punkte. 02: Schon lange nicht mehr getrunken und jetzt eine Top-Flasche erwischt: Massive Cabernet-Aromatik, aber die Tannine sind dann doch nicht so präsent wie bei einigen anderen, noch unnahbaren und massiven Weinen des gleichen Jahrganges. Der Körper ist fest, geschmeidig, strahlt süsse Tannine aus und wirkt so erstaunlich sexy. Irgendwie erinnert er mit seiner Süsse in den Tanninen fast an einen ebenso grossen, reifen Ribera del Duero. Jetzt sicherlich in einer sehr wichtigen Phase seiner Genussreife. 03: Lassen Sie mich zuerst zum dazu genossenen Essen ausschweifen! Am Stück gebratener Kalbsstotzen – serviert für 60 Leute in einem Cliquenkeller in Basel während der Geburtstagsparty von unseren Freunden Lucien und René Schmidlin. So saftig mit einer dunkelbraunen Kruste. Erinnerungen an Kalbsbraten von früher wurden wach, als der Küchenchef den grossen Mocken anschnitt, der Fleischsaft aufs Brett floss und wohlig seinen Geschmack Saal-füllend als pure Vorfreude verbreitete. Da hätten selbst Vegetarier für einen kurzen Moment schwach werden können. Und in der Tat befanden sich auch zwei unter der Gesellschaft. Das Fleisch war aber so saugut, dass ich die dreifache Menge ass und diese Randgruppe somit alleine kompensierte. Dann die Impérialeflasche Pi-Co-La 1986. Eigentlich schon vor dem Essen geöffnet. Lucien und ich waren die Ersten, die einen wesentlich grossen Teil der oberen Hälfte weg tranken. Wirkte in diesem Grossbehältnis wesentlich jünger als die Normalflaschen. Ich weiss dies ganz bestimmt, weil ich ein paar Tage zuvor ein halbes Fläschchen zu Hause geköpft habe. Und der Pichon-Lalande ist zusammen mit Mission einer der ganz wenig hoch gepunkteten Weine, die jetzt ganz sicher sehr viel Freude bereiten, während andere immer noch eine unsichere Zukunft vor sich haben. (18/20). 06: Noch recht tiefe Farbe, relativ wenig Reifetöne, also noch sehr intakt. Offenes Bouquet, eine schöne, pflaumige Süsse zeigend, Kräuternoten, Riccola, Natermans-Kräutertöne, gerösteter Sesam, reif aber völlig faszinierend, erinnert an einen grossen Rioja. Im Gaumen an einen reifen Pomerol (Vieux Château Certan erinnernd) süsslicher Madeiratouch, wieder viel Kräuter, Chartreusenoten, Malzbonbons, cremig und extrem lang. In einer fragilen, aber immer noch exorbitanten Endphase (19/20). 06: Mitteldunkles, leuchtendes Granat, reifender Rand. Süsses Bouquet, Kokosnoten, Napolitaines-Biscuit, pfeffrig und zu Kopf steigend. Saftiger Gaumen, süss, helle Schokolade und Pralinen, geröstete Haselnüsse, fast schon Chambertinhafte-Fülle, cremige Tannine, hoch reif, aber immer noch wunderschön. 07: Ein halbes Fläschchen zu einem Fleischvogel mit Kartoffelstock. Vom Fett und der Aromengeilheit nahe beim 82er-Mouton! 09: Eine Flasche mit Mega-Zapfen. Leider ist das bei diesem Wein ja nicht selten der Fall. 11: Er duftete süss und nach Heitz-Kräuteraromen. Im Gaumen unglaublich gescmeidig für ei
97 Wine Spectator
One of the big surprises of the tasting. Superbly structured, with breathtaking aromas of plums, chocolate and berries that follow through on the palate. Full-bodied, with full tannins and a long, alluring finish. Needs time.--Pichon-Lalande vertical. Best after 2002. ?JS
95 Robert Parker
Now at 30 years of age, there is a gulf between the two Pichons in this vintage that no longer exists. The 1986 Pichon-Longueville Comtesse de Lalande has long been one of the best wines from the estate alongside the 1982 (even if the first bottle was a little oxidized). The second bottle was representative. It has a classic pencil-lead, cedar-infused nose that rockets from the glass, a subtle floral note developing with time. The palate is medium-bodied with supple red berry fruit, a pinch of white pepper and cedar, structured compared to coeval vintages and perhaps further along its drinking plateau than previous examples. Certainly à point, I would be reaching for bottles of this now if you cannot locate those 1982s, or alternatively seek out the superlative 1996. This still remains a fine, rather regal Pichon-Lalande. Tasted July 2016.