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Rezensionen & Bewertungen
18 Rene Gabriel
95: Fassprobe (18/20): Erfrischende Fruchtnote; Cassis, rote Johannisbeeren und ein Duft von gehackten Erdbeeren und Rhabarbern, die auf ein süss-saures Gaumenspiel schliessen lassen. Im Mund sehr homogen, rollende, weich gegliederte Gerbstoffe, die Säure wirkt weich, fliesst sanft ins Extrakt ein, der Körper zeigt eine schöne Fülle und gibt dem Wein eine burgundische Dimension, angenehmes, recht lang anhaltendes Finish mit rot- und blaubeerigem Spiel. Im Moment aber unzugänglich und irgendwie erst in den Startlöchern zu einer versprechenden Zukunft. An der CASH-Blinddegustation: Von siebenundzwanzig degustierten Weinen hatte eine Flasche Korkengeschmack. Raten Sie mal welche? Zweite Flasche: Erdiges Terroirbouquet, schweissig, animalisch, fettes, fast marmeladiges Fruchtbild. Saftiger Gaumen, angerundete Tannine, schöne Süsse, Vanilleschoten, konzentriertes Extrakt, zeigt Charme, aber auch noch viel Adstringenz. Ein lagerfähiger Klassiker, jedoch nichts für Fruchttrinker. 1998 eine Normalflasche: Leicht staubiges Bouquet; sehr verschlossen, Rauch, Vanilleschoten, pfeffrig, leichte Dörrfrüchtenote, ein Touch Malaga, Brotkruste. Im Moment ein fast pubertärer Fasston im Gaumen, gut stützende Adstringenz, grün würzige Edelbitternote im Nachklang. Schwer zu greifen, braucht sicherlich noch sehr viel Zeit, wird aber nie zu den ganz grossen Pétrus-Jahrgängen gehören. Eine Normalflasche 1999 (18/20): Pfeffriges Edelholzbouquet, sehr dicht, Preiselbeeren, Himbeerkerne; zeigt gewaltigen Power, ist aber gleichzeitig noch sehr verschlossen. Im Gaumen eine enorme Gerbstoff- und Säureverbindung, rotbeeriges, hyperkonzentriertes, im Moment auch noch etwas kalt wirkendes Extrakt, rotbeeriger, gepfefferter Ausklang. Noch jenseits jeglichen Genusshorizontes. 00: Eine halbe Flasche im Caveau geleistet: Tiefes, sattes Purpur. Trotz völliger Verschlossenheit ein geballtes Bouquet; rot- und blaubeerige Frucht, viel Cassis, schwarze Schokolade, Minze. Im Gaumen fest, unglaubliche, den ganzen Mundrachen belegende Tannine, ein Wein zum Beissen und mit einer geduldigen Ausbauphase. Wurde er gar unterschätzt und ich eines Tages, so etwa in zehn Jahren, gar 19/20 Punkte hergebe? Man könnte fast Wetten drauf abschliessen. 02: Auf der Terrasse im Restaurant Ristis in Engelberg in einem gewissen Anflug von Übermut bestellt, doch ich bereue es nicht: Das Bouquet ist erstaunlich zugänglich, parfümiert und delikat. Im Gaumen dann doch eine recht griffige Merlot-Kontur zeigend. Noch weit von der ersten Genussreife entfernt. 03: Eine halbe Flasche mit extrem tiefer Farbe. Noch nie habe ich solche Nasenaromen bei einem Pétrus aufgeschrieben: Torf, Scotch Whisky, gerösteter Weizen, Pumpernickel, Lakritze und Teer; keine Frucht, eher dumpf, dafür enorm tiefgründig. Im Gaumen ein irrsinniges Konzentrat und eher an einen Médoc erinnernde Körperstatur. Nach so vielen Eindrücken muss man leider annehmen, dass es Top-Flaschen gibt, aber auch solche, welche kaum spürbare und doch leicht dumpfe Noten in sich tragen. Ein leidiges Phänomen, welches leider auch der 1993er Pétrus aufweist. Hoffen wir auf Top-Flaschen, denn diese liegen bei einem Punktniveau, welches zu den Besten im Libournais gehört. (18/20). 04: (Magnum) Sehr dunkles Weinrot, aufhellender rubiner Rand. Eigenwilliges, leicht schweissiges Bouquet, Kompottnoten, Wildleder, Lakritze, zeigt eine schöne Tiefe an. Im Gaumen noch recht gerbig, was die Textur momentan etwas ledrig macht, deutliche, prägnante Tannin-Säureverbindung, im Innern viel Maulbeeren und sehr pfeffrig, wirkt noch vordergründig, hat aber sehr gute Anlagen in etwa 10 Jahren doch noch recht viel Genuss bieten, ähnelt etwas dem 88er. Potentialwertung: (18/20). 05: Eine kleine Blindprobe im Ferienhaus in Bellerive. Je ein halbes Fläschchen von Le Pin, Lafleur und Pétrus., Pétrus war im dritten glas. Ein schwieriges Bouquet mit Essignoten, Shitakepilzen und viel mineralischen Töne. Im Gaumen gross und fleischig, aber leider nahezu untrinkbar. Hint
93 Robert Parker
After several uninspiring efforts between 1978 and 1988, it is irrefutable that Christian Moueix and his flagship estate, Petrus, have rebounded with a vengeance, producing a bevy of extraordinary wines, even in rain-plagued vintages such as 1992 and 1993. Opaque purple/black in color, with a sweet vanilla, pain grillee, jammy cherry and cassis-scented nose, this full-bodied, densely packed wine reveals layers of flavor, and an inner-core of sweetness with huge quantities of glycerin and depth. A tannic, classic style of Petrus, with immense body, great purity, and a backward finish, this wine requires a decade of cellaring. Anticipated maturity: 2006-2035.
93 Wine Spectator
Wonderfully rich and concentrated, with milk chocolate, berry and floral aromas, loads of fruit flavors and soft, round tannins. Full-bodied and has good length. A great wine for the vintage, but then, what do you expect from Ptrus? Better from 1999 on, but inviting now. 3,200 cases made. JS
Hersteller
Château Pétrus
Die Rotweine von Pétrus zählen zweifellos zu den ganz großen im Bordelais, und wenn sie sich auch auf vielerlei Weise beschreiben lassen, so ist doch jeder Jahrgang unbestreitbar ikonisch, legendär und überreich. Während diese Weine heute zu den gesuchtesten auf der Welt zählen, war das Château vor hundert Jahren noch fast gänzlich unbekannt. Dieser Zustand änderte sich, als 1962 Jean-Pierre Moueix die Bewirtschaftung, Bewerbung und Verwaltung des Guts übernahm. Binnen zehn Jahren wurde die Familie Moueix Alleineigentümerin von Pétrus und vergrößerte die Weinbergfläche, was als einer der lukrativsten Käufe in Pomerol gilt. Heute findet sich die 11,5 Hektar große Parzelle unter den höchsten der Appellation und ist zum überwiegenden Teil mit Merlot (95%) und im Übrigen mit Cabernet Franc bepflanzt, denn diese Sorten profitieren von den gut gedränten Lehmböden. Bei Pétrus ist man von der Rebe bis zum Keller extrem qualitätsbewusst, und dieser hohe Anspruch an die Reinheit des Produkts ist die Grundlage der kraftvollen und dabei feinen Weine. Der Grand Vin ist eine Kulmination des einzigartigen Terroirs und unnachahmlichen Stils des Hauses. Pétrus ist eine majestätische Zusammenstellung dunkler Früchte, orientalischer Gewürze und makellos integrierter Eichennoten, mit dem Ergebnis eines der reichsten Weine Pomerols. Für einige Jahrzehnte Geduld wird man über alle Maßen belohnt.