19 Rene Gabriel
99: Fassprobe (19/20), 90 % Merlot, 10 % Cabernet Sauvignon und kein Cabernet Franc! Das ist die Mischung von Vieux Château Certan 1998. Während die Nachbarn kaum hundert Meter westlich, südlich und östlich mit ihrem Cabernet Franc sehr zufrieden sind, musste Alexandre Thienpont alles deklassieren. Die extreme Trockenheit hat diesen Trauben stark geschadet, weshalb sie in ihrer Vegetation praktisch stehen geblieben sind. Selbst im August waren sie noch grün und veränderten die Farbe nur ganz langsam. Dafür gelang es mir aber, den Cabernet Sauvignon ausreifen zu lassen, sonst hätte ich wohl oder übel einen reinrassigen Merlot in Erwägung gezogen, was jedoch ganz und gar nicht dem Stil meines Weines entspräche. Ein bulliger, fetter Vieux Château Certan ist nicht das, was ich erreichen will. Grosse Weine unseres Château haben viel Konzentration und Finesse. Dies ist also das erste und ich hoffe auch das letzte Mal in der Geschichte dieses Weingutes, dass ich einen Vieux Château Certan ohne Cabernet Franc abfüllen muss!Stark reduzierte Produktion (Normalproduktion: ca. 4'800 Kisten), beim Jahrgang 1998 etwa 3'800 Kisten: Königliches, nach Edelhölzern duftendes Bouquet; wirkt sehr komplex und unheimlich vielschichtig – bereits in der Nase eine Klasse für sich, denn zu der blau- und schwarzbeerigen Frucht gesellen sich erfrischende Fliedernoten. Im Gaumen völlig tänzerisch, alle Komponenten sind fein miteinander verwoben, die Gerbstoffe fühlen sich wie Seide über dem veloursartigen Extrakt an, im Finale Pflaumen und Cassis – nicht expressiv, sondern in einer zurückhaltenden, distinguierten Art. Der eleganteste, feinste, aber leider auch teuerste Vieux Château Certan in seiner neueren Geschichte. 00: Dunkles Rubin-Granat; schöne Farbtiefe. Herrlich süsses, pflaumiges Bouquet, ein Hauch Zedern und Black Currant darin; weit ausladend. Im Gaumen weich, samtig, viel Cabernet-Würze, Pfefferkuchen, Irish Moos und Cassis; zeigt sich stoffig und sehr konzentriert, bleibt aber trotz seiner Intensität elegant und lang (18/20). 06: In einer Blindprobe im Restaurant Bambou in Freiberg (EX-DDR) erlebt. Das Bouquet ist sehr «spicy» also mehr von Gewürzen geprägt als von Frucht, Pumpenickelbrot, Birnenmark und dunkles Malz, darin ein minziger schimmer. Im Guamen fest, stoffig und mittelgweichtig. Also eigentlich ein atypischer 98er-Pomerol, weil die besten davon ja alle eher dick sind. Aber dafür ist es sein sehr typischer VCC, weil diese ja auch in grossen Jahren mit einem asketischen, dafür sehr langen Körper aufwarten. (19/20). 08: An unserem Hochzeitstag auf der Frutt. Sehr subtil, feinfühlig, tief und klassisch. Zwei Stunden dekantieren und dann - am besten - ganz alleine trinken. 11: Florales, leicht grünliches Caberent Spiel, was für einen 98er eigentlich unlogisch ist. Wirkt schlank und somit ist der erste Eindrück fast etwas spärlich. Doch dann legt der Wein permanent zu und wird zu einem der allergrössen VCC's. Getestet auf Melchsee-Frutt mit guten Freunden. Neben dem bombastischen Rouget 1998. (19/20). 12: Mittleres Weinrot, keine Reifetöne. Sublimes Bouquet, viel rote Pflaumen und heller Tabak, wirkt delikat und beruhigend und zeigt noch viel Jugend in sich. Im langem Gaumen saftig, milde, Tannine, ein Hauch eines würzigen Cabernets im rotbeerigen Extrakt, gut balanciert und wirklich harmonisch ohne Wenn und Aber. Kein Bulldozer, sondern eine mild-elegante Pomerol-Variante. Momentan fehlt mir da etwas der Druck des ganz grossen Jahrganges. (19/20). 14: Leider korkte die Flasche an der grossen Probe. Deshalb nahm ich mir den Schützling am anderen Tag noch einmal vor. Es könnte ja Dümmeres geben an einem Sonntagabend. Sehr dunkles, sattes Weinrot, fast keine Reifetöne. Würzig erdiger Bouquetbeginn, erste Trüffelnoten, Pflaumenhaut, Zechuanpfeffer, dunkles Leder, getrocknete Brombeerranken, kalter Rauch, dezent tintige Ansätze. Feinfleischiger Gaumen, man spürt im Innern den leicht grünlichen, jung noch nicht ganz entwickelten Cabernet, n
19 Rene Gabriel
99: Fassprobe (19/20), 90 % Merlot, 10 % Cabernet Sauvignon und kein Cabernet Franc! Das ist die Mischung von Vieux Château Certan 1998. Während die Nachbarn kaum hundert Meter westlich, südlich und östlich mit ihrem Cabernet Franc sehr zufrieden sind, musste Alexandre Thienpont alles deklassieren. Die extreme Trockenheit hat diesen Trauben stark geschadet, weshalb sie in ihrer Vegetation praktisch stehen geblieben sind. Selbst im August waren sie noch grün und veränderten die Farbe nur ganz langsam. Dafür gelang es mir aber, den Cabernet Sauvignon ausreifen zu lassen, sonst hätte ich wohl oder übel einen reinrassigen Merlot in Erwägung gezogen, was jedoch ganz und gar nicht dem Stil meines Weines entspräche. Ein bulliger, fetter Vieux Château Certan ist nicht das, was ich erreichen will. Grosse Weine unseres Château haben viel Konzentration und Finesse. Dies ist also das erste und ich hoffe auch das letzte Mal in der Geschichte dieses Weingutes, dass ich einen Vieux Château Certan ohne Cabernet Franc abfüllen muss!Stark reduzierte Produktion (Normalproduktion: ca. 4'800 Kisten), beim Jahrgang 1998 etwa 3'800 Kisten: Königliches, nach Edelhölzern duftendes Bouquet; wirkt sehr komplex und unheimlich vielschichtig – bereits in der Nase eine Klasse für sich, denn zu der blau- und schwarzbeerigen Frucht gesellen sich erfrischende Fliedernoten. Im Gaumen völlig tänzerisch, alle Komponenten sind fein miteinander verwoben, die Gerbstoffe fühlen sich wie Seide über dem veloursartigen Extrakt an, im Finale Pflaumen und Cassis – nicht expressiv, sondern in einer zurückhaltenden, distinguierten Art. Der eleganteste, feinste, aber leider auch teuerste Vieux Château Certan in seiner neueren Geschichte. 00: Dunkles Rubin-Granat; schöne Farbtiefe. Herrlich süsses, pflaumiges Bouquet, ein Hauch Zedern und Black Currant darin; weit ausladend. Im Gaumen weich, samtig, viel Cabernet-Würze, Pfefferkuchen, Irish Moos und Cassis; zeigt sich stoffig und sehr konzentriert, bleibt aber trotz seiner Intensität elegant und lang (18/20). 06: In einer Blindprobe im Restaurant Bambou in Freiberg (EX-DDR) erlebt. Das Bouquet ist sehr «spicy» also mehr von Gewürzen geprägt als von Frucht, Pumpenickelbrot, Birnenmark und dunkles Malz, darin ein minziger schimmer. Im Guamen fest, stoffig und mittelgweichtig. Also eigentlich ein atypischer 98er-Pomerol, weil die besten davon ja alle eher dick sind. Aber dafür ist es sein sehr typischer VCC, weil diese ja auch in grossen Jahren mit einem asketischen, dafür sehr langen Körper aufwarten. (19/20). 08: An unserem Hochzeitstag auf der Frutt. Sehr subtil, feinfühlig, tief und klassisch. Zwei Stunden dekantieren und dann - am besten - ganz alleine trinken. 11: Florales, leicht grünliches Caberent Spiel, was für einen 98er eigentlich unlogisch ist. Wirkt schlank und somit ist der erste Eindrück fast etwas spärlich. Doch dann legt der Wein permanent zu und wird zu einem der allergrössen VCC's. Getestet auf Melchsee-Frutt mit guten Freunden. Neben dem bombastischen Rouget 1998. (19/20). 12: Mittleres Weinrot, keine Reifetöne. Sublimes Bouquet, viel rote Pflaumen und heller Tabak, wirkt delikat und beruhigend und zeigt noch viel Jugend in sich. Im langem Gaumen saftig, milde, Tannine, ein Hauch eines würzigen Cabernets im rotbeerigen Extrakt, gut balanciert und wirklich harmonisch ohne Wenn und Aber. Kein Bulldozer, sondern eine mild-elegante Pomerol-Variante. Momentan fehlt mir da etwas der Druck des ganz grossen Jahrganges. (19/20). 14: Leider korkte die Flasche an der grossen Probe. Deshalb nahm ich mir den Schützling am anderen Tag noch einmal vor. Es könnte ja Dümmeres geben an einem Sonntagabend. Sehr dunkles, sattes Weinrot, fast keine Reifetöne. Würzig erdiger Bouquetbeginn, erste Trüffelnoten, Pflaumenhaut, Zechuanpfeffer, dunkles Leder, getrocknete Brombeerranken, kalter Rauch, dezent tintige Ansätze. Feinfleischiger Gaumen, man spürt im Innern den leicht grünlichen, jung noch nicht ganz entwickelten Cabernet, n
94 Wine Spectator
Rich and decadent on the nose, with raspberry jam and Indian spices. Full-bodied, with an almost dusty texture. Long and seamless, with beautiful, firm tannins and a racy finish. Wonderfully delicate sweet fruit on the finish. Needs a few more years to open.?'88/'98 Bordeaux blind retrospective (2008). Best after 2011. 1,600 cases made. ?JS
94 Wine Spectator
Rich and decadent on the nose, with raspberry jam and Indian spices. Full-bodied, with an almost dusty texture. Long and seamless, with beautiful, firm tannins and a racy finish. Wonderfully delicate sweet fruit on the finish. Needs a few more years to open.?'88/'98 Bordeaux blind retrospective (2008). Best after 2011. 1,600 cases made. ?JS
92 Robert Parker
A fine offering, the 1998 has closed down, but there is no doubting its fabulous potential. The color is a dense purple. The wine reveals high tannin, huge body, and classy black fruits intermixed with minerals, spice box, cedar, and tobacco. A long, persistent, tannic finish gives this majestic effort a closed but formidable personality. Patience will be required. Anticipated maturity: 2008-2030.
92 Robert Parker
A fine offering, the 1998 has closed down, but there is no doubting its fabulous potential. The color is a dense purple. The wine reveals high tannin, huge body, and classy black fruits intermixed with minerals, spice box, cedar, and tobacco. A long, persistent, tannic finish gives this majestic effort a closed but formidable personality. Patience will be required. Anticipated maturity: 2008-2030. <br/>
92 James Suckling
Earthy tones here, together with reddish fruit character and fresh violets. Medium-bodied with a fleshy yet forthright attack, silky tannins and crisp acidity. The finish is a little more drying, due to warm alcohol. The warmth of the vintage definitely shows in the glass, yet there’s good potential for aging. A blend of 90% merlot and 10% cabernet sauvignon. No cabernet franc in this vintage. Drinkable now, but best from 2028.