Château Lanessan
Château Lanessan hat selbst für Bordelaiser Maßstäbe eine sehr alte Geschichte und ging dabei erstaunlicherweise nur durch die Hände zweier Familien von Eigentümern. Aus alten Urkunden weiß man, dass das Gut bereits im 14. Jahrhundert existierte. Es blieb bis 1793 im Besitz derselben Familie und wurde dann an die Familie Delbos verkauft, die als Bordeaux-Händler das Anwesen sowohl in quantitativer als auch qualitativer Hinsicht weiterentwickelten. Obwohl das Château alt und längst etabliert war, verpasste es die Aufnahme in die Klassifikation von 1855. Historikern zufolge hatte der damalige Inhaber Louis Delbos schlicht keine Lust, Proben für das Einstufungsverfahren zu übersenden. Sein Sohn André ließ das ursprüngliche Château im Jahr 1868 abreißen, um die heute bestehenden Bauten zu errichten. Eine seiner Töchter, Marie-Louise, heiratete Etienne Bouteiller, und ihre Nachfahren sind die heutigen Eigentümer des Châteaus. Der Lanessan war lange Zeit ein deliziöser, wohlausgewogener (und preisgünstiger) Wein. Seit der Einstellung der dynamischen, jungen spanischen Winzerin Paz Espejo im Jahr 2009 tendieren die Weine von hier zu einem fruchtigeren, kräftigeren und zugänglicheren Stil.