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Rezensionen & Bewertungen
20 Rene Gabriel
Wie beim Jahrgang 1967 gibt es auch hier unterschiedliche Flaschen. Der 75er war 1983 mein allererstes d'Yquem-Erlebnis: Wunderschöner Botrytis-Ton; perfekte, weit ausladende, zart duftende, vielschichtige Nase. Im Gaumen konzentriert. Hat viele Ähnlichkeiten mit dem 67er – wenn auch nicht so mächtig, doch perfekt in seiner Eleganz und Finesse. Die Säure ist noch etwas besser akzentuiert und verleiht dem Wein eine Frische, die noch viele Jahrzehnte lang halten wird. Und so sollte ein ganz grosser d'Yquem schliesslich auch sein – oder? 1991 hörte ich, dass es offensichtlich qualitativ verschiedene Flaschen im Handel gäbe. Aus diesem Grund öffnete ich wieder einmal eine Kiste. Meiner Ansicht nach wird dieser Wein mehr und mehr den 67er übertreffen, der immer wieder von Journalisten, vielleicht zu Unrecht, hochgejubelt wird. An der Sylvester-Party 1991 bei Markus Müller auf das neue Jahr angestossen: Vielschichtiges Bouquet; Mandelgebäck (Cantucci), Quittennuancen und Aprikosen, dazu mischt sich eine feine Rosenwassernote. Im Gaumen superb konzentriert, gedörrte Aprikosen. Die Botrytis kommt im Moment im Mund besser zur Geltung als in der Nase, veloutierender Schmelz, sehr ausgeglichen, im Finish Biscuits resp. Buttergebäck. 1992 während verschiedener Anlässe dreimal auf dem Arlberg Hospiz getrunken. Alle Flaschen waren perfekt: Zartes Bouquet mit würziger, intensiver Botrytis-Note, helle, reife Früchte, Anklänge von Exotik, Karambolle, Vanille. Filigrane Struktur mit sehr viel Eleganz, weinig, füllig und sehr lang. 1993 an der Palmer-Probe genossen: Eine extrem junge Flasche mit einer Supersäure. Dann 1994: Eine stumpfe Flasche, kompottartig mit zu wenig Säure und unausgeglichener Balance. 1996 zum Abschluss eines Magnum-Abends im Old Swiss House in Luzern getrunken: Eine traumhafte Flasche! Der Duft alleine ist schon umwerfend; Buttermandelgebäck, die Süsse wirkt sehr elegant mit einem Hauch Zitrus, der die Botrytis unterstützt. Feingliedriger Gaumen, viele Rösttöne, extrem lang. Zwei Jahre später mit 20/20 Punkten: Pfeffrig junge Nase mit viel primärer Frucht, Nektarinen und Aprikosen; perfekt. Im Gaumen sehr eng gegliedert, agrumenartige Säure im Extrakt, perfekte Balance. Dieser grosse Sauternes steht erst in den Startlöchern einer legendären Entwicklung. 01: Wie lange behaupte ich schon, dass es unterschiedliche Flaschen gibt? Am Sylvester 2000 erlebte ich es selbst am eigenen Leib. Während eine Flasche fein malzig und leicht trocken war, so richtig auf dem Genusszenit, war die andere ein pfeffriger Jungbrunnen mit sehr viel Honig- und Safrantönen sowie Feigen im Extrakt. Im Glas rechts servierte ich zu einer lauwarmen Gänseleber mit Portweinjus einen 1875 Malmsey Madeira. Insgesamt ein granatenhaftes Erlebnis, welches erst der Beginn eines lange anhaltenden Weinfeuerwerks war. 05: Dieser Wein bildete den Schlusspunkt an Heinz Wetters 60igsten Geburtstag. Ein kleines Glas, dass alle Müdigkeit verfliegen liess. So süss und so frisch. Wie kann Konzentration und Eleganz nur so wunderschön balancieren? Weitere Lebensdauer; 100 Jahre plus. 08: Eine tiefgoldene, geniale Flasche auf Château Faugères. Aus dem Trésor von Joe Ziltner. Ich war zuerst fast zu müde um einen Schluck zu geniessen. Doch dieser Aufsteller erfrischte so sehr, dass ich um einen «Nachschlag» bettelte. (20/20). 12: Leuchtendes Goldorange. Delikates, pfeffriges Bouquet, parfümierte, intensive Botrytis mit tausend Schichten, mit einer Frische die an einen ebenso grossen Barsac erinnert. Tänzerischer, fast quirliger Gaumen, saftig und unglaublich frisch: Kein schwerer Liquoureux, sondern ein Yquem der nie müde macht. trinken
99 Robert Parker
The 1975 may turn out to be the greatest of the modern-day Yquems. When fully mature in another 25-30 years, it may rival the extraordinary 1937 and 1921. This wine continues to evolve at a stubbornly slow pace. It is far more backward than recent vintages such as 1983 and 1986. Nevertheless, it is awesomely concentrated, has perfect balance, and displays the telltale Yquem aromas of vanillin oak, tropical fruit, pineapples, honeyed peaches, and grilled almonds. There is exceptionally crisp acidity that pulls all of the massive extract into precise focus. This is a wine of astonishing power and finesse, with a finish that must be tasted to be believed. It is a monumental effort that may well justify a perfect score in another decade. Anticipated maturity: 2005-2060. Last tasted, 1/91.
95 Wine Spectator
A celebrated vintage. Thick, rich and powerful, this Yquem is packed with an immense concentration of flavors. Tastes almost tannic, tough and unyielding (like many '75 red Bordeaux), but the rough, awkward edges should smooth out with time.--Yquem vertical. Best after 2020. ?PM
Hersteller
Château d'Yquem
Fünfundfünzig Kilometer südlich der Stadt Bordeaux liegt das zauberhafte, 400 Jahre alte Château d’Yquem mit atemberaubendem Blick auf das Sauternes-Tal. Dieses berühmte Weingut genießt weltweites Ansehen als einer der besten Süßweinproduzenten Frankreichs. Nach über zwei Jahrhunderten verkaufte die Familie Lur Saluces das Anwesen 1999 an LVMH. Die sonnenüberfluteten Weinberge mit über 100 Hektar Ausdehnung profitieren von dem frischen Morgennebel und werden peinlichst genau Traube für Traube gelesen. Die ungefiltert abgefüllten Weine reifen mehr als drei Jahre in neuen Eichenfässern, unter Aufsicht von Winzer Pierre Lurton, vormals Direktor des Château Cheval Blanc, der seit 2004 für die Vinifikation zuständig ist. D’Yquem-Weine verteidigen ihren Status als Premier Cru Supérior spielend, denn ihre Kombination aus Feinheit, Kraft und femininer Stärke ist bislang unerreicht. Trotz enormer Produktionsmengen sind dies Spitzenweine, die ihren höchsten Ausdruck im Grand Vin des Hauses, Yquem, finden.