18 Rene Gabriel
Bei der Fassprobe und auch drei Jahre später bewertete ich ihn um 17/20 Punkte: Der typische St. Julien wie wir ihn kennen und auch schätzen. Eine Spur Zimt, Mahagoniholz. Im Gaumen, wohl der Jugend wegen; Steinobstsäure zeigend, dafür aber auch ein kräftiges Rückgrat. Eine Zeit lang war er nicht nur verschlossen, sondern auch fassig und unsauber. Erste positive Anzeichen folgten 1994: Süsses, rotbeeriges Bouquet, feiner Korianderton, Toastnote von der Barrique, Vanille. Mittelgewichtiger Gaumen, wiederum Süsse, die sich im Extrakt zeigt, schöne Länge, aber nicht zu konzentriert. Drei Jahre später zeigt er sich als einen der konzentriertesten 85er, jetzt bereits etwas zugänglich, viel Charme und fast veloursartige Textur, minutenlanger Nachhall. Ein Mustermass an Balance, Charme und burgundischem Charakter. Nahe der 20/20 Punktgrenze. Und dann wieder eine Flasche mit moderndem Kellerton. Egal was passiert; er ist ein ganz grosser Wein, den man aber in den nächsten fünf Jahren mindestens zwei Stunden dekantieren sollte. 99: Mittleres Granat mit ganz feinem Reifeschimmer. Erdig pilziges Bouquet, Trüffelnoten, wirkt zu Beginn leicht unsauber. Zarter, feingliedriger Gaumen, wiederum Pilznoten, etwas dumpf, feines Extrakt, nachhaltiges, jedoch ganz feingegliedertes, langes, elegantes Finale, sehr finessenreich. P.S.: Der Wein war etwa 40 Minuten lang dumpf, erholte sich dann aber ganz langsam an der Luft (18/20). 01: Die kühl gelagerten Flaschen in meinem Keller sind jung und sensationell. Wärmer gelagerte Flaschen wirken schon abgelagert, pilzig und nach fauligem Waldboden riechend. Im Gaumen schlank, Todessäure. Weil ich aber in letzter Zeit mehr schlechte als sehr gute Flaschen getrunken habe, könnte sich ein Weinpoker abzeichnen, bei dem man nicht zu hohe Einsätze auf den Tisch legen sollte. 04: Und wieder glücklicherweise ein paar sensationelle, aber doch sehr feine Flaschen angetroffen. Gleicht immer mehr dem eigenen 66er, der aber zusätzlich die Tiefe des 78ers anzeigt. Die besten Flaschen: 18/20. 05 im Stubaital: Sehr dunkles, tiefes Granat, unglaublich jung. Zu Beginn pilziges, erdiges Bouquet, Trüffelnoten, Zedern, keine Primärfrucht mehr her gebend. Fleischiger, fein gegliederter Gaumen, eine schöne Süsse in den Gerbstoffen zeigend, hier wirkt der Wein jetzt auch fruchtiger als in der Nase, weiches, samtiges Extrakt, langes, erhabenes Finale. Ein grosser Klassiker, den man mindestens eine Stunde lang dekantieren sollte. (18/20). 09: Die Flasche an der Probe korkte. Am anderen Tag eine zweite Flasche: Aromatisches, tiefgründiges Bouquet, Trüffelnoten und schwarze Edelhölzer, klassischer Médoc-Cabernetduft. Im Gaumen fein, mittelgewichtig, bei vollem Aroma, reife Tannine und eine kühle Würze, erhabenen Finale. Legte zu an der Luft. Den letzten Schluck aus der Flasche trank ich genau einen Tag später: phänomenal! (18/20). 11: Das war die letzte Flasche des Abends. Das ist auch so eine Tradition: Lucien darf dann einfach noch ein önologisches Bettmümpfeli aus meinem Keller rauf holen! Es war nur ein halbes Fläschchen. Ich war ihm dankbar, denn die vorhergehenden Weine waren an meiner aktuellen Konzentration nicht spurlos vorbei gegangen. Es war noch sehr jung. Ich merkte das an der fleischigen Dichte in der Adstringenz. Irgendwie war da auch ein ganz minimaler Ducru-Stinker der damaligen Epoche im Innern. Das hätte man eventuell mit etwa zwei Stunden dekantieren weg gekriegt. Aber man ja kann ja leider nicht rückwirkend Dekantieren. Man spürte aber ganz deutlich, dass der Wein im Glas zulegte. Dabei zeigte er am Schluss einen fein grünlichen, würzigen Cabernetton, was ja wiederum ziemlich Jahrgangstypisch ist. (19/20). 12: Mittleres Granat, fein oranger, deutlich aufhellender Schimmer. Klassisches Médoc-Bouquet, noch einige, eher rot- bis blaubeerige Fruchtresten sind da, viel klassischer Drcru-Zedernduft, leicht erdig, legte permanent zu an der Luft. Im Gaumen von mittlerem Gewicht mit immer noch gut stützender Säure und re
92 Robert Parker
A wine of extraordinary charm and elegance, the dark garnet-colored 1985 Ducru-Beaucaillou has a floral, cedary nose intermixed with red and black currants as well as flowers. The wine is fully mature and soft, with beautiful concentration and purity. It is not a blockbuster, and certainly not nearly as powerful and massive as the 1986, but it is certainly much more seductive. This wine should continue to drink well for at least another 10-15 years. Anticipated maturity: Now-2012. Last tasted, 5/02.
89 Wine Spectator
Tasted from magnum. Seductive and beautiful. Minty, rich and fruity aromas and flavors caress the palate and tickle the throat. Medium- to full-bodied, with super firm tannins and a long, silky finish. Drink now or hold; will improve with age.--Cabernet Challenge. –JS