20 Rene Gabriel
Den 61er habe ich im Anschluss an eine Pomerol-Probe im Jahr 1987 als Zugabe geöffnet: Leider sind die Memoiren dazu verschwunden. Er war aber grossartig! 19/20 Punkte-Notiz aus dem Jahr 1991: Süss, eng, dicht, konzentriert; Merlot-Präsenz mit Pinot-Affinität. Burgundischer Gaumen, jung mit gewaltiger Dichte, gutes Holz und verbleibende Reserven für die nächsten zehn Jahre. 01: Stark aufhellendes Granat; relativ transparent, ziegelroter Rand. Vielschichtiges, weit gefächertes Bouquet; eine herrliche Curry-, Madeira-Note, Lorbeer und Bastholz, wird immer süsser, eine wahre Nasenorgie mit einem unendlichen Parfümgemisch aus Merlot, Cabernet Franc und Cabernet Sauvignon. Auch im Gaumen eine Pomerol-Delikatesse besonderer Güte, eigentlich leicht und trotzdem mit einer verschwenderischen Aromatik ausgestattet. Er könnte auch ein grosser Burgunder aus der Côte-de-Nuits sein, auf alle Fälle ein Weltklassewein, der beweist, dass Power nicht unbedingt an erster Stelle sein muss. (20/20). 11: Deutlich braun, aufhellender Rand. Acetonoten, als Rotwein nicht ansprechend, aber doch irgendwie faszinierend, weil braune Banane und dunkle Schokosaucennoten mitspielen (Coupe Danmark). Nicht unangenehm im Gaumen auch wenn hier auch die Essignoten an einen Insalata Mista mit Balsacmico erinnern. Noch war dunkle, reifer Modena-Aceto so trinkbar gut – aber auch noch selten so teuer. Sicherlich eine nicht optimale Flasche. (20/20). 13: Mittleres Weinrot viel ziegelroter Schimmer im Innern zeigend. Ein Traumbouquet, sehr schlank, aber mit süsslichen Würztönen, etwas Curry, etwas Madeira, Lakritze, Tornister, Nusslikör, gibt immer mehr Facetten frei, nach einer Viertelstunde; braunes Tiger-Balsam und Caramelnoten, zeigt musische Ansätze. Sublimer, gereifter, ganz feiner Gaumen, tänzelt nur so dahin. Ein sich leicht anfühlender Wein für feinfühlige Kenner. So macht ein derartig grosser Cabernet-Anteil im sonst extrem merlotdominanten Pomerol viel Sinn. trinken